Die bisher zugelassenen Corona-Impfstoffe sind nach den Worten des Europa-Direktors der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Hans Kluge, gegen alle derzeit grassierenden Varianten des Covid-19-Erregers wirksam. Dennoch gelte es in der Pandemie weiterhin, Vorsicht walten zu lassen, betonte Kluge bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Von Auslandsreisen riet der WHO-Europa-Direktor angesichts der Infektionslage weiterhin ab.

Maßnahmen weiter durchführen 

Sämtliche der bisher aufgetretenen Corona-Varianten sprächen auf die "verfügbaren und zugelassenen Vakzine" an, betonte Kluge. Im Kampf gegen die Mutanten sollten auch weiterhin alle bereits erprobten Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln eingesetzt werden, fügte er hinzu.

Kluge warnte zugleich vor zu hohen Erwartungen an die Impfungen. "Vakzine sind vielleicht ein Licht am Ende des Tunnels - aber wir dürfen uns von diesem Licht nicht blenden lassen", sagte er. Angesichts der bestehenden Bedrohung durch das Virus und "neuer Ungewissheiten" sei es wichtig, vorsichtig zu bleiben sowie "internationales Reisen zu überdenken oder zu vermeiden". Auch die Notfallbeauftragte der WHO-Europa-Direktion, Catherine Smallwood, betonte: "Die Pandemie ist noch nicht vorbei."

Indische Variante bereits weit verbreitet 

Die Europa-Direktion der WHO ist für 53 Staaten zuständig, darunter auch Russland und mehrere ehemalige Sowjetrepubliken in Zentralasien. In der Region haben laut Kluge bisher nur 23 Prozent der Menschen eine erste Corona-Impfung erhalten, elf Prozent sind bereits vollständig gegen das Coronavirus immunisiert. Die sogenannte indische Corona-Variante, die laut Experten offenbar ansteckender ist als die Ursprungsform des Virus, wurde laut Kluge in mindestens 26 der 53 Länder der Region nachgewiesen.