Viel Aufruhr herrschte in den letzten Wochen um angebliche Wiederinfektionen von bereits Genesenen: In Südkorea wurden mehr als 200 bereits als genesen geltende Covid-19-Patienten erneut positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Es waren nicht die ersten derartigen Berichte: Auch aus China gab es immer wieder Fälle von Patienten, die nach ihrer Genesung – das heißt nach zwei negativen PCR-Tests - wieder positiv getestet wurden. Die Sorge, die daraus entstand: Kann man sich kurz nach einer Covid-19-Erkrankung wieder anstecken?

Schon damals sahen Experten die Theorie einer so schnellen Wiederinfektion kritisch, sie vermuteten vielmehr Unschärfen beim Testen - außerdem kann sich im Laufe der Erkrankung die Virusausscheidung ändern, wie der Infektionsspezialist Bernhard Haas erklärte. Zum SARS-CoV-2 ist bekannt, dass es in der ersten Erkrankungsphase vor allem den Nasen-Rachenraum befällt, in einer zweiten Phase bei einer Lungenentzündung aber auch tiefer in die Lunge wandert – die Untersuchung im Rachen wäre dann nicht mehr so aussagekräftig und Viruspartikel könnten erst im späteren Krankheitsverlauf ausgehustet und so wieder im Rachen nachgewiesen werden.

Falsch-positive Tests

Nun bestätigen Berichte von Forschern aus Südkorea: Bei den vermeintlichen Wiederinfektionen handelte es sich vielmehr um falsch-positive Ergebnisse des PCR-Tests. Diese Tests können nämlich nicht unterscheiden, ob es sich um aktives und damit infektiöses Virus handelt oder nur um "totes" Virenmaterial, das im Körper noch lange vorhanden sein kann - der Betroffene ist dann aber weder erkrankt noch infektiös. Florian Krammer, Professor für Vakzinologie am Department of Microbiology, Icahn School of Medicine at Mount Sinai, New York sagte dazu schon vor Wochen: "Virale RNA kann oft lange nachdem das infektiöse Virus verschwunden ist noch nachgewiesen werden. Das kommt bei Masern vor, aber auch bei Zika und Ebola. Was aber mit dem PCR-Test detektiert wird, ist nicht das Virus, sondern das Virusgenom. Und es kommt sehr wohl oft vor, dass noch Virusgenom vorhanden ist, aber kein infektiöses Virus mehr. Bei Masern ist das oft über Monate der Fall.“

Was bei den Patienten in Südkorea gefunden wurde, waren inaktive Virenpartikel, die im Körper bis zu zwei Monate nach der aktiven Infektion zu finden sein können, wie ein Koreanischer Forscher in diesem Bericht erklärt: Artikel im Korean Herald.

Wie Florian Krammer per Tweet zum Ausdruck bringt, sollte die Diskussion darüber, ob eine sofortige Reinfektion oder sogar eine Reaktivierung des Virus im Körper möglich sein könnte, damit ad acta gelegt werden.

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