Ein Zahn geht verloren, im seitlichen Kiefer fehlen gleich mehrere Zähne oder der Kiefer ist komplett zahnlos und die Prothese sitzt nicht: All das sind Situationen, in denen ein Zahnimplantat zum Einsatz kommen kann.

„Implantate sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden, auch wenn sie eine vergleichsweise teure Lösung sind“, sagt Laurenz Maresch, Zahnarzt und Implantologe. Die Vorteile: „Durch ein Implantat bekommt man einen vollwertigen Zahnersatz, auch der Knochenabbau im Kiefer wird durch die ,natürliche' Belastung verhindert“, erklärt Veronika Scardelli, Präsidentin der steirischen Zahnärztekammer.

Das Implantat werde als künstliche Zahnwurzel im Kiefer verankert - dadurch müssen auch die gesunden Nachbarzähne nicht beschliffen oder verändert werden, was bei anderen Zahnersatzlösungen notwendig sein kann. „Außerdem kommt man dem Aussehen eines natürlichen Zahnes durch ein Implantat am nächsten“, sagt Maresch. Und durch die Kaubelastung werde auch der Schwund von Knochen und Zahnfleisch verhindert.

Zuschuss durch die Kasse

Doch wenn es all diese Vorteile gibt, warum werden die Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen? „Der Kassenvertrag beinhaltet diese Leistung nicht; wenn das Implantat medizinisch begründet ist, kann ein Zuschuss erstattet werden“, sagt Scardelli - das gelte dann, wenn es nicht möglich ist, Patienten mit einem abnehmbaren Zahnersatz ausreichend zu versorgen. Auch gibt es bei unterschiedlichen Krankenkassen unterschiedliche Zuschüsse.

Wie jeder Eingriff birgt auch das Einsetzen eines Implantats Risiken: Dazu zählen Verletzungen an Nerven oder eine bakterielle Infektion, die das Einheilen verhindern kann und dazu führt, dass das Implantat verloren geht. „Ein Implantat kann auch nur dann eingesetzt werden, wenn der Kieferknochen gesund und stabil ist“, sagen beide Zahnärzte. Ist das nicht der Fall, kann ein Knochenaufbau notwendig sein.

Geringe Verlustrate

Was auch gegen ein Implantat spricht: Chronische Erkrankungen (z. B. HIV), starkes Rauchen sowie die Einnahme bestimmter Medikamente (Immunsuppressiva, Antidepressiva) - das muss vom Zahnarzt vorab unbedingt abgeklärt werden. Eine weitere Voraussetzung ist eine gute Mundhygiene. „Die Qualitätsstandards für Implantate sind in österreichischen Praxen sehr hoch, die durchschnittliche Verlustrate liegt bei lediglich 3 bis 8 Prozent in fünf Jahren“, sagt Maresch. Außerdem werde in der Therapieentscheidung großer Wert auf die wissenschaftliche Datenlage gelegt.

Woher weiß der Patient, dass er in guten Händen ist? Scardelli verweist darauf, dass die Zahnärztekammer Diplome für die Fortbildung Implantologie vergibt. Im Aufklärungsgespräch klären Zahnärzte ausführlich über Vorteile und mögliche Risiken auf und untersuchen, ob die Voraussetzungen für ein Implantat gegeben sind.