1.080 Patienten mit Lungenschäden und 18 Todesfälle - das ist die Zahl all jener Geschädigten, die in den Vereinigten Staaten von Amerika mit dem Gebrauch von E-Zigaretten (Vaping) in Verbindung gebracht werden.

Die Beschwerden: Husten, Atemnot und Thoraxschmerzen, häufig in Verbindung mit Magen-Darm-Problemen. Ein Lungenversagen führte bei einigen Betroffenen zum Tod. Teils konnte eine Lipidpneumonie – eine Entzündung der Lunge durch eingeatmete Öle oder Fette – diagnostiziert werden, teils nicht.

Der Unterschied zu Europa:

  • In den USA kursieren andere Vaping-Produkte mit höheren Nikotingehalten, die häufig von Schwarzmärkten stammen.

  • Außerdem werden E-Zigaretten in den USA wahrscheinlich von viel mehr Jugendlichen verwendet als in Europa – in den USA vapt jeder fünfte Jugendliche regelmäßig; das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) sagt zwar, dass „regelmäßiger Konsum unter Jugendlichen sehr selten“ ist, aus seinen Daten lässt sich jedoch eine klare Zunahme an Jugendlichen erkennen, die schon einmal eine E-Zigarette probiert haben.

Was sagt die Wissenschaft?

"Die Hauptbestandteile der E-Zigarette sind in den USA und Europa gleich sagt Martin Chaumont, Arzt in der Abteilung für Kardiologie des Erasme Universitätsklinikums. Das heißt: Geräte, Spulen, Metalle, Propylenglykol, Glycerin, Nikotin oder Aroma sind ident. Daher sei es unwahrscheinlich, dass diese Bestandteile an der aktuellen US-Vaping-Epidemie beteiligt sind.



Aber: Im Gegensatz dazu könnten synthetische Cannabinoide, die in Europa weniger populär zu sein scheinen als in den USA an den aktuellen Todesfällen beteiligt sein. "Deshalb haben wir eine solche Epidemie noch nicht beobachtet. Aber es könnte auch in Europa in wenigen Monaten passieren, wenn diese spezifischen Moleküle auf unseren Markt kommen", so Chaumont. Diese neuen synthetischen Cannabinoide sind noch völlig unbekannt, zu wenig erforscht und sehr vielfältig in ihrer Zusammensetzung 

Eine weitere Erklärung könnte sein, dass das US-Gesundheitssystem besser organisiert ist und dass es mehr Benutzer in den USA gibt. In Belgien zum Beispiel wäre es fast unmöglich, diese beunruhigende, aber kleine Fallzahl im Vergleich zu der großen Anzahl von Vapers zu erkennen.

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