1. Ist Akne eine Krankheit oder „nur“ eine Begleiterscheinung der Pubertät?

„Wir Dermatologen sehen Akne als Erkrankung an, da es ja auch schwere Verlaufsformen gibt“, sagt Regina Fink-Puches, Dermatologin an der LKH-Uniklinik Graz. Bedingt werde die Akne durch hormonelle Veränderungen in der Pubertät: Die Follikel der Talgdrüsen reagieren auf das Hormon Androgen, produzieren vermehrt Hautfett und in der Folge entstehen die typischen Pickel (siehe auch Infobox).

2. Doch warum sind manche stärker betroffen, andere weniger?

„Wie stark die Akne ausgeprägt ist, hängt davon ab, wie sehr die Talgdrüsen auf das Androgen reagieren“, sagt Fink-Puches. Eine erbliche Vorbelastung gebe es bei den schweren Formen der Akne. „Irgendeine Form von Akne haben aber zwei Drittel aller Jugendlichen.“

3. Verschwindet Akne mit dem Ende der Pubertät von selbst?

Prinzipiell ja, aber: „Das Problem ist, dass es gerade bei schweren Formen zu bleibenden Narben kommen kann“, sagt Fink-Puches - daher sollten schwere Formen schon früh behandelt werden.

4. Was wirkt bei Akne?

„Bei schweren Formen setzen wir systemische Therapien ein“, sagt Fink-Puches. Dabei seien Präparate mit Retinsäure die einzigen Medikamente, die dazu führen, dass Talgdrüsen kleiner werden. „Damit können wir die Akne abheilen“, sagt die Dermatologin. Auch Antibiotika kommen zum Einsatz, diese würden aber nur Superinfektionen behandeln, nicht die Akne selbst.

5. Welche Nebenwirkungen haben diese Präparate?

„Bei Retinsäure-Präparaten muss eine Schwangerschaft unbedingt ausgeschlossen werden“, sagt Fink-Puches - die Mittel hätten Auswirkungen auf das Ungeborene. Weitere Nebenwirkungen sind möglich: Die Haut wird sehr trocken, was auch Schleimhäute und Lippen betreffe. Hier könne man aber mit Salbe bzw. lokalen Mitteln entgegenwirken. Während der Therapie werden regelmäßig Blutwerte gemessen, da Blutfette und Leberwerte ansteigen können. „Wichtig zu wissen ist auch: Gerade zu Beginn der Therapie kann die Akne zuerst schlimmer werden“, sagt die Expertin - das sollte kein Grund sein, die Behandlung vorzeitig abzubrechen.

6. Was bringen Waschlotionen und Cremes?

„Schälende Cremes und antibakterielle Lotionen sollten jedenfalls zur Therapie gehören“, sagt Fink-Puches. Hier sollte man sich beim Hautarzt oder in der Apotheke beraten lassen. „Waschlotionen aus der Drogerie haben aber keinen wirklichen Einfluss auf die Akne, da sie das Hautfett nur oberflächlich entfernen.“