Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen des Zika-Virus den globalen Gesundheitsnotstand erklärt. Zu diesem Schritt habe eine Expertenrunde geraten, teilte die WHO am Montagabend in Genf mit. Es gebe eine räumliche und zeitliche Verbindung zwischen dem Virus und dem Auftreten von Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie), sagte WHO-Direktorin Margaret Chan. Es fehle aber noch der wissenschaftliche Beweis. "Wir brauchen eine koordinierte internationale Antwort." Das gelte nicht zuletzt für weitere Aufklärung.

Laut WHO gibt es eine Verbindung zwischen dem Virus und den Schädelfehlbildungen bei Babys
Laut WHO gibt es eine Verbindung zwischen dem Virus und den Schädelfehlbildungen bei Babys © (c) AP (Felipe Dana)

Zuletzt hatte die WHO im August 2014 wegen Ebola in Westafrika einen globalen Notstand erklärt. Davor hatte die WHO die Schweinegrippe (2009) sowie die Verbreitung der Kinderlähmung (2014) als globalen Gesundheitsnotstand bezeichnet. Bei einer Notfallregelung würden auch Staaten außerhalb der Seuchengebiete aufgefordert, Maßnahmen einzuleiten, die eine Ausbreitung des Erregers oder seines Überträgers verhindern sollen.

Was passiert, wenn die WHO den globalen Notstand ausruft?

Bei einem globalen Notstand werden für die betroffenen Länder die Warn- und Vorsichtsmaßnahmen deutlich verschärft, womöglich müssten Flugreisende sich auf verschärfte Gesundheitskontrollen einstellen. Die WHO will in jedem Fall zügig Forschungsanstrengungen verstärken. Denn der Ausbruch in Französisch-Polynesien, auch hier war es der asiatische Zika-Genotyp, ging auch einher mit einem Anstieg des Guillain-Barre-Syndroms, das mit Lähmungserscheinungen verbunden ist und auch Männer betrifft. Vorrangig müssen nun vor allem die Moskitos eliminiert werden. Trotz der wohl gerade für Schwangere gefährlichen Epidemie warnt der Leiter der WHO-Abteilung für Viruskrankheiten, Marcos Espinal, aber vor globaler Panikmache: "Zika ist nicht Ebola".

Entdeckt wurde das Zika-Virus 1947 im Zika Regenwald in Uganda bei Rhesus-Affen. Lange Zeit war danach relativ wenig über das Virus bekannt. Die Fachleuten stellen weiter fest: "Aus unbekanntem Grund hat sich dies in den letzten Jahren dramatisch geändert. 2013 und 2014 kam es zu größeren Ausbrüchen bei Inselbewohnern der Pazifischen Region, so zum Beispiel in Französisch Polynesien mit ca. 8.000 Verdachts- und 383 bestätigten Fällen. Im folgenden Jahr breitete sich das Virus dann auf andere pazifische Inseln (Cook- und Osterinseln, Samoa, Fiji u.a.) aus."

2015 kam es auch zur ersten Übertragung auf dem amerikanischen Kontinent. In Brasilien wird mittlerweile von 440.000 bis 1,3 Millionen Erkrankungen ausgegangen. Betroffen sind sowohl Städte als auch ländliche Regionen. Dieser Ausbruch ist durch die asiatische Virus-Variante verursacht worden, offenbar stammten die Erreger aus Französisch Polynesien.