Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, sollen die Soldaten am 13. Februar vor allem an Bewohner der Olympiastadt Informationsmaterial zum Schutz gegen die Moskitos verteilen. Insgesamt sollen in Brasilien bei der Aktion 220.000 Soldaten im Einsatz sein.

Ziel ist es, drei Millionen Menschen in 356 Städten und Gemeinden zu erreichen. In einer zweiten Etappe sollen 50.000 Militärs, begleitet von Vertretern der Gesundheitsbehörden, in besonders betroffenen Gegenden in Häusern mit Insektiziden Moskitos und Eiablageplätze zerstören. Zudem soll in tausenden Schulen über die Gefahren durch die Moskitoart aufgeklärt werden, die inzwischen auf 81 Prozent der Landesfläche Brasiliens aktiv ist - und auch Dengue-Fieber überträgt.

404 Mikrozephalie-Fälle

Das Zika-Virus steht im Verdacht, womöglich Schädelfehlbildungen bei Kindern auszulösen, wenn sich Schwangere infizieren. In Brasilien ist von Oktober bis Februar die Zahl bewiesener Mikrozephalie-Fälle auf 404 gestiegen - in 17 Fällen konnte nachgewiesen werden, dass sich schwangere Frauen zuvor mit dem Zika-Virus infiziert hatten. 2014 wurden nur 147 bestätigte Mikrozephalie-Fälle registriert.

Überschattet von Zika wird am Freitag mit der Stadtschlüssel-Übergabe an König Momo und die Karnevalskönigin der Startschuss für den Karneval in Rio gegeben. Trotz Zika erwartet die Stadt eine Million Touristen, die Hotels seien wie im Vorjahr zu 85 Prozent ausgebucht. Das Sambadromo, wo das Defilee der großen Sambaschulen stattfindet, wurde mit Chemikalien besprüht, um die Moskitogefahr einzudämmen.

Typische Krankheitssymptome

Typische Symptome dieser entzündlichen Erkrankung der Nerven sind Lähmungen, die meist an den Händen oder Füßen beginnen. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Die Ursache für die Erkrankung ist unklar. Ein ursächlicher Zusammenhang mit dem Zika-Virus könnte vorhanden sein, ist aber wissenschaftlich genauso wenig endgültig bewiesen wie eine Verbindung zum Auftreten von Mikroenzephalopathie bei Babys.

Österreichischer Arzt skeptisch

Das Zika-Virus werde überbewertet - das sagte jetzt der Linzer Tropenmediziner Martin Haditsch in einer Aussendung der oberösterreichischen Ärztekammer. Dass die WHO den Gesundheitsnotstand ausgerufen hat, sei nicht nachvollziehbar. Nachsatz: "Schwangere oder Frauen in der Phase der aktiven Familienplanung sollten grundsätzlich nicht in die Tropen reisen. Das hat jetzt nicht explizit mit dem Zika-Virus tun."

Die Ausrufung des globalen Gesundheitsnotstands durch die WHO erzeuge für ihn, Haditsch, "eine skurrile Situation": Das sei in den vergangenen 15 Jahren nur bei SARS, Schweinegrippe, Kinderlähmung und zuletzt Ebola geschehen. Die Maßnahme erleichtere lediglich das Vorgehen gegen die übertragenden Moskitos. Der Tropenmediziner wies darauf hin, dass beispielsweise das Dengue-Fieber jährlich mehr Todesopfer fordere als Ebola. "2015 gab es 1,6 Millionen Dengue-Fieber-Fälle in Brasilien, und in der Dominikanischen Republik, einer der Lieblingsdestinationen europäischer Touristen, gab es von 2014 bis 2015 rund 540.000 Erkrankungen am Chikungunya-Fieber." Man solle nicht so tun als wäre Zika "die einzige und größte Gefahr".

Auch würden jährlich genauso viele Menschen an der Grippe sterben wie bei Autounfällen, trotzdem lasse sich kaum jemand impfen. "Käme nun ein Zika-Virus-Impfstoff auf den Markt, würden sich vermutlich mehr Leute impfen lassen, nur weil gerade ein Hype gefördert wird."