Eine Art "Virus-Abrechnung" haben die Spezialisten von der MedUni Wien für das vergangene Jahr vorgelegt: Demnach gab es 80 FSME-Fälle. 2013 waren es 98 Erkrankungen. 74 aus dem Ausland importierte Dengue-Erkrankungen kamen schon fast an die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis durch infizierte Zecken heran.

Heinz und Heidemarie Holzmann von dem Department schreiben in der neuesten Ausgabe der "Virusepidemiologischen Information" unter anderem: "Im vergangenen Jahr wurden 80 FSME-Virus Infektionen bei hospitalisierten Patienten diagnostiziert. Diese Zahl liegt im normalen Schwankungsbereich der FSME-Inzidenzen (Häufigkeit pro Jahr und Einwohnerzahl) in Österreich, und es zeichnen sich somit keine signifikanten Abweichungen von der Gesamtsituation ab."

Oberösterreich war Spitzenreiter

Doch die Verbreitung der Fälle der "Zecken-Krankheit" hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich geändert. Mit 20 Fällen war Tirol im Jahr 2014 nach Oberösterreich (23) bereits an zweiter Stelle der Bundesländer-Rangliste. In der Steiermark und in Kärnten gab es elf Fälle.

Im Laufe der Zeit ist die FSME in Österreich offenbar immer mehr nach Westen gewandert. Die meisten Erkrankungen gab es im vergangenen Jahr in der Altersgruppe der 51- bis 60-Jährigen. Es waren 18 festgestellte Erkrankungen. Mit insgesamt 55 der 80 Fälle stellten die 41- bis 80-Jährigen die weitaus am stärksten betroffene Gruppe dar.

Schwangere unter den Opfern

Zwei der FSME-Erkrankungen betrafen im vergangenen Jahr Menschen mit durch medizinische Therapien künstlich gedämpftem Immunsystem. Einer der Patienten starb, wobei nicht klar zu zeigen war, ob das nicht zuvorderst durch eine Lymphomerkrankung bedingt war. Auch eine 27-jährige Schwangere erkrankte schwer. 2013 hatte es zwei Todesopfer gegeben.

Beim West-Nil-Virus wurden zwei Infektionen diagnostiziert. In einem Fall aus einer Blutspende in Wien (ohne Reisehintergrund), in einem zweiten Fall erst im Rahmen eines Nachforschungsprogramms durch die Virologen anhand von Blutproben. Es blieb unklar, ob der Infektionsort in Österreich lag oder in Serbien bzw. Bosnien.

Importierte Viren

Viel häufiger sind importierte Dengue-Viren-infektionen. Die Fachleute: "Insgesamt waren es 74, die ausnahmslos nach Reisen in Dengue-Endemiegebiete auftraten, also importiert waren. Entsprechend den Hauptreisezielen der Österreicher stammte der Großteil aus Thailand und anderen südostasiatischen Ländern, wenige Fälle aus Zentralamerika sowie Afrika."

Große Ausbrüche des Chikungunya-Fiebers in der Karibik, Zentral- und Südamerika sowie auf pazifischen Inseln hinterließen in der "Virus-Abrechnung" der Wiener Experten ebenfalls ihre Spur. Insgesamt waren es im Jahr 2014 20 Fälle. Wegen der Reiselust der Österreicher muss das ganze Jahr mit solchen Erkrankungen gerechnet werden.