Erst wenn es "knirscht" und jede Bewegung von einem qualvollen Schmerz begleitet wird, kommen einem die Gelenke in den Sinn. Doch dann kann es schon zu spät sein: "70 Prozent der Über-50-Jährigen leiden an Abnützungserscheinungen. Das ist die häufigste Form rheumatischer Erkrankungen", erklärt der Rheumatologe Winfried Graninger. Damit es erst gar nicht soweit kommt, liefert der Experte die Antworten auf die fünf wichtigsten Fragen zum Thema Gelenke.

1. Wie schützt man seine Gelenke am besten vor Abnützung?
"Muskelkraft ist die beste Rheumavorsorge", antwortet Winfried Graninger. Wer regelmäßig schwimmt, mit dem Rad fährt, wandert oder walkt, kräftigt damit nicht nur den Bewegungsapparat. "Diese Sportarten schonen die Gelenke. Die abrupten Bewegungen bei Fußball, Eishockey oder Tennis hingegen beschleunigen den Knorpelabbau." Fakt ist auch: "Übergewicht belastet die Gelenke."

2. Wie wichtig ist die Ernährung?
"Auf den Knorpel selbst wirkt sich die Ernährung nicht aus", sagt Graninger. Das heißt: Es gibt keine Lebensmittel die schädliche Wirkung auf die Gelenke haben. "Nur bei der Gicht ist die falsche Ernährung Auslöser für die rheumatischen Schmerzen", so der Mediziner, "diese Patienten haben sich von zu viel Fleisch und Innereien ernährt". Ausgewogene Ernährung ist immer die beste Nahrung für den Körper. "Vor allem Frauen ab 30 sollten an eine kalziumreiche Ernährung denken", betont der Experte.

3. Welche sind die typischen Symptome bei Gelenkserkrankungen?
"Rheuma, also Schmerzen im Bewegungsapparat treten meistens erst mit Entzündungen auf", sagt Graninger, "spätestens dann ist es an der Zeit zum Arzt zu gehen. Denn gerade bei einer Arthritis oder bei entzündlichen Rückenschmerzen ist es wichtig, dass die Zerstörung des Gelenks rechtzeitig mit entsprechenden Medikamenten gestoppt wird."

4. Welche Gelenkserkrankungen sind vererbbar?
"Wenn Eltern, Geschwister, Tanten oder Onkel an einer entzündlichen Wirbelsäulenerkrankung - also Morbus Bechterew - leiden, ist die Wahrscheinlichkeit höher", so der Rheumatologe, "auch die Abnützung der Fingergelenke kann vererbt werden."

5. Korallenkalk oder Lippenmuschelextrakt - bremsen diese Nahrungsergänzungsmittel tatsächlich den Knorpelabbau?
"Bisher gibt es nur wenige wissenschaftliche Beweise dafür, dass diese Wirkstoffe den Knorpelabbau tatsächlich hemmen", stellt der Rheumatologe klar.