In der heutigen Dating-Welt ist Tinder fest verankert. 57 Prozent der Paare in Österreich lernen sich Studien zufolge online kennen. Tinder ist die beliebteste Dating-App – was die Nutzerinnen und Nutzer dort suchen, ist unterschiedlich und reicht von der großen Liebe bis hin zu lockeren Bekanntschaften. Wegen der großen Beliebtheit und unzähliger Nutzerinnen und Nutzer wird Tinder auch für Werbekunden immer attraktiver. Auch Weight Watchers wollte das für seine Zwecke nutzen – große Kritik war die Folge.

Weight Watchers existiert schon länger als Tinder und verkauft ein Diätkonzept an Kundinnen und Kunden – vorzugsweise an Frauen. Um ihre Werbung auf Tinder an die Frau zu bringen, setze der Konzern auf eine neue Idee: Sie legten ein Fake-Profil (Anm. Profil einer Person, die es so nicht gibt) an. Hatte dieses Fake-Profil ein Match mit einer Frau, wurde diese im Chat angeschrieben – und ihr eine Diät empfohlen.

So äußerte sich Weight Watchers auf Instagram
So äußerte sich Weight Watchers auf Instagram © Instagram/Screenshot

Für das Fake-Profil wurden Bilder des Fotografen Paul Ripke hergenommen. Auf ein Match folgte folgende Nachricht: "Ich bin schon länger dabei und habe endlich zu mir und meiner Mitte gefunden. Du sehnst dich auch nach Inspiration und Support auf deiner Reise zu mehr Balance und einem gesunden Lebensstil? Melde dich jetzt bei Weight Watchers an und komme auf den Geschmack neuer Gewohnheiten", hieß es darin. Die Nachricht war zusätzlich mit einem Link zu Weight Watchers versehen. 

Dieser war zwar Werbebotschafter von Weight Watchers, gab aber an, nicht gewusst zu haben, wie und mit welchem Text seine Bilder auf Tinder eingesetzt werden würden. "Selbstverständlich war die Werbung als solche deklariert und es wurden nicht nur mehrgewichtige Frauen angesprochen", erklärte er sich. "Dennoch war die ganze Werbung, die WW da geschaltet hat, eine dumme Idee", so der Fotograf. Laut Funk entschuldigte sich der Fotograf und versprach, in Zukunft "genauer hinzusehen und seine Zusammenarbeit mit Weight Watchers zu beenden".

"Übergriffig, frauenfeindlich und nicht gesund"

Eine Entschuldigung, die wohl dringend notwendig war: Viele Frauen empfanden die Aktion nämlich als mehr als übergriffig und dürften sich auch direkt bei Weight Watchers beschwert haben. Auch in den sozialen Medien hagelte es Kritik: "Ihr wollt für Gesundheit stehen? Ist es eurer Meinung nach gesund, Frauen, die auf einer Dating-App nach der Liebe suchen, mit einer Werbung dazu verleiten zu wollen, abzunehmen? Das ist übergriffig, frauenfeindlich und weit entfernt von Gesundheit und einem gesunden Verhältnis zu sich selbst und seinem Körper", schrieb etwa ein User. Die Werbeaktion wurde mittlerweile gestoppt.