Eine neue Analyse in Deutschland bestätigt, dass die meisten dort erfassten Sterbefälle in Zusammenhang mit Corona auf das Virus selbst zurückzuführen sind. In 86 Prozent der obduzierten Fälle sei Covid-19 tatsächlich auch die zugrunde liegende Todesursache gewesen, heißt es in einer im Fachmagazin "The Lancet" publizierten Studie. Nur in 14 Prozent der untersuchten Fälle war Corona lediglich die Begleiterkrankung, wie die Forscher berichten.

Häufigste unmittelbare Todesursache sei ein sogenannter diffuser Alveolarschaden gewesen. Alveolen sind tief liegende Lungenbläschen, die für den Austausch zwischen Blut und Atemluft sorgen. Das Syndrom war häufig für den Tod in den ersten zwei Wochen verantwortlich. Multiorganversagen, den Ausfall mehrerer lebenswichtiger Organe also, nennen die Wissenschaftler als zweithäufigste Todesursache. An diesem starben die Patientinnen und Patienten circa zwei bis fünf Wochen nach Symptombeginn. An dritter Stelle folgten Superinfektionen in der Lunge durch Bakterien oder Pilze. Alle diese Erkrankungen lassen sich als Folge der schweren Infektion mit SARS-CoV-2 deuten.

Fast doppelt so viele Männer

Unter den 1095 berücksichtigten obduzierten Toten waren Männer im Verhältnis fast doppelt so häufig vertreten wie Frauen. Die meisten männlichen Covid-19-Toten waren zwischen 65 und 69 sowie zwischen 80 und 84 Jahren alt. Die an Covid-19 gestorbenen Frauen waren zum größten Teil älter als 85 Jahre.

Basis der Untersuchung von Forschenden der Uniklinik der RWTH Aachen war das im April 2020 ins Leben gerufene zentrale Register DeRegCOVID für klinische Obduktionen verstorbener Covid-19-Patienten.