Seit Montag können sich Österreicher und Österreichinnen pro Monat fünf Gratis-Antigentests in Apotheken abholen. Das funktioniert allerdings aktuell nur gegen Vorlage der E-Card. Nun will der  Verbraucherschutzverein (VSV) des früheren Liste-Pilz-Abgeordneten Peter Kolba in einem Musterprozess dagegen vorgehen, dass den Gratis-Covid-Test in Apotheken nur jene Krankenversicherten erhalten, die sich nicht von der elektronischen Gesundheitsakte ELGA abgemeldet haben. Der VSV hält dies für gesetzwidrig, wie es am Mittwoch in einer Aussendung hieß.

Der Wiener Rechtsanwalt Florian Horn, der sich gemeinsam mit dem VSV um die Klage kümmert, erinnerte an Regelungen im ASVG und im Gesundheits-Telematik-Gesetz. Gemäß letzterem dürften Abmelder von der ELGA weder im Zugang zur medizinischen Versorgung noch hinsichtlich der Kostentragung Nachteile erleiden. Dies drohe nun ausgehebelt zu werden, und die versuchte Neuregelung sei auch klar verfassungswidrig, meinte er.

"Testkauf" in der Apotheke

Die geplante Vorgangsweise bei der Klage: Ein ELGA-Abmelder soll als Testperson versuchen, die Gratistests in einer Apotheke zu bekommen. Wenn dies abgelehnt wird, wird diese Person die Tests entgeltlich erwerben und die Kosten bei der Krankenkasse geltend machen. Gegen den Ablehnungsbescheid soll dann beim Sozialgericht geklagt werden. Der VSV will den Text der Musterklage für seine Mitglieder zur Verfügung stellen, damit diese auch selber aktiv werden können. Zusätzlich prüfe man einen Individualantrag beim Verfassungsgerichtshof, so der VSV.

Übrigens, das Problem, keine Gratis-Tests zu bekommen, betrifft nicht nur jene rund 300.000 Personen, die sich von ELGA abgemeldet haben. Auch Versicherte bei den Krankenfürsorgeanstalten von Bund und Ländern (rund 200.000 Personen) sowie Freiberufler wie Rechtsanwälte und Notare, die von der gesetzlichen Krankenversicherung ausgenommen sind, hätten keinen Anspruch auf Gratistests, berichtet der Standard

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