Stefan Verra, Körpersprache-Experte und Coach
Stefan Verra weiß, warum wir Fremde anlächeln und man besser über die Witze des Chefs lachen sollte.

Die Steigerungsstufe des Lächelns, das Lachen wirkt ebenso als soziales Bindemittel– auch in der Geschäftswelt. Verra hat hier einige Tipps. „Es gibt den Spruch: Die Witze einer Führungskraft sind immer lustig. Es ist natürlich ein Affront, den man sich leisten können muss, etwas nicht lustig zu finden.“ Vorsicht ist auch bei Witzen geboten. „Hier rate ich, sich an die 3:1-Regel, zu halten. Machen Sie drei Scherze über sich selbst, dann erst einen auf die Kosten anderer. Menschen werden nahbarer, wenn sie über ihre eigenen Schwächen lachen.“ Weiters schade es bei geschäftlichen Treffen nicht, Lächeln sowie Lachen gezielt einzusetzen, um die Stimmung zu heben. „Egal, ob Chef oder Mitarbeiter – wenn das Gespräch mit einem breiten Lächeln beginnt, hat man das Level der Leichtigkeit gesetzt. Wenn man hingegen ernst startet, ist der Weg zum ersten Lachen ein sehr weiter.“

Verena Vondrak, künstlerische Leiterin der Cliniclowns
Verena Vondriak, alias Frau Dr. Tupfen-Topfen verbreitet in der Kinderkrebsstation Leichtigkeit in schweren Stunden.

Verena Vondrak als Frau Dr. Tupfen-Topfen
Verena Vondrak als Frau Dr. Tupfen-Topfen © (c) Severin Wurnig

Es gehe nicht um lautes Lachen, es gehe vor allem darum, für alle eine entspannte Atmosphäre zu schaffen, Leichtigkeit zu verbreiten. Für das Personal, die Familien und die Kinder. Manchmal kommt es vor, dass Angehörige aus Freude zu weinen beginnen, weil ihr Kind für einen kleinen Moment wieder Kind ist und nicht Patient. „Der Clown als Figur ist jemand, der immer Kontakt sucht. Wir haben eine kleine Bühne, ein Krankenzimmer, hier können wir uns begegnen, uns treffen und sehen, wo es uns hintreibt.“ 

Michael Titze, Lachforscher
Die Lage ist katastrophal, aber nicht ernst“: Michael Titzes Devise – Weniger denken, sondern lachen.

Michael Titze, Lachforscher
Michael Titze, Lachforscher © (c) Tobias Bugala

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„Lachen ist Ausdruck vollkommener Spannungslösung. Im Lachen steigen wir aus der Selbstkontrolle aus. Wir überlassen uns der Weisheit des Körpers – so wie das auch ein neugeborenes Kind tut. Damit kann die ursprünglichste Lebensfreude fließen“, so Titze. Wenn aber Lachen die beste Medizin ist – warum machen wir es als Kinder noch so oft und als Erwachsene so selten? „In der Humorforschung gibt es einerseits die Welt des Kindes, des affektiven Ichs, und andererseits das Erwachsenen-Ichs, das von rationalen, normativen Vorgaben geprägt wird. Der Ernst des Lebens. Ein Kind zeigt seine affektive Befindlichkeit an, lernt aber, dass es nicht immer klug ist, seine Gefühle offen zu legen. Man verlernt das Lachen und zeigt ein Pokerface.“ Michael Titzes Rat lautet daher: Weniger denken, sich auf den Moment einstellen und dem inneren Kind die Chance geben, etwas Anregendes zu empfinden. Und notfalls kann auch Hans Moser nachhelfen. „Es ist in unsere Entscheidung, ob ich mir Anregungen für positive Gefühle suche.“