Die Auswahl an Smartphones ist heute nahezu grenzenlos, der perfekte (Weihnachts-)Fund kein einfacher. Jedenfalls hilft es, vor dem Kauf genau zu überlegen, was man später mit dem Smartphone machen will.

Nutzt man das Handy als Archiv oder teilt hochauflösende Fotos lieber im Internet, schaut man gerne Videos oder verwendet man das Gerät gar in erster Linie als Mini-Spielekonsole. Ein Kriterienkatalog.

Display

Ein großes Display eignet sich für alle, die gerne Videos oder Fotos anschauen. Die Auflösung sollte zumindest 1920x1200 Pixel haben und der Bildschirm sollte mindestens fünf Zoll oder 12,7 Zentimeter Bildschirmdiagonale haben. Das scharfe Bild hat allerdings eine Kehrseite: Große Displays lassen sich nur schwer mit einer Hand bedienen und verbrauchen viel Strom.

Batterie

Das führt uns zum nächsten Punkt: dem Akku. Die Kapazität wird in Milli-Ampere-Stunden (mAh) angegeben. Wer sein Smartphone häufig nutzt, sollte darauf achten, dass der Akku mindestens 2500 mAh hat. Eine große Batterie erhöht allerdings das Gewicht.

Interner Speicher

Im iPhone oder in Googles Pixel ist der Speicher nicht erweiterbar. Hier sollte man Geräte mit mehr Gigabyte kaufen. Die meisten Android-Smartphones lassen sich mit SD-Karten aufrüsten. 32 Gigabyte Speicher sollten das Minimum sein.

Ram-Speicher

Die Anzahl der Prozessoren sagt nur wenig über die Schnelligkeit eines Smartphones aus. Der Ram-Speicher ist hier viel wichtiger. Denn vor allem Spiele brauchen viel schnell verfügbaren Speicher. Gamer sollten daher auf Geräte mit mindestens 3 Gigabyte Ram-Speicher setzen.

Kamera

Die Auflösung sagt wenig über die Qualität der Kamera aus. Gute Bilder liefern Geräte mit Laser-Autofokus und optischen Bildstabilisator. Doch die Frontkamera sollte zumindest fünf Megapixel bieten.

Spitzenhandys im Test

Vor Weihnachten haben die großen Handy-Hersteller ihre Geräte auf den Markt gebracht. Die Kleine Zeitung hat fünf Spitzenmodelle getestet.

iPhone 7

Das iPhone 7 wirbt mit einem fortschrittlichen neuen Kamerasystem. Nicht umsonst. Tatsächlich sind die Fotos gestochen scharf, egal ob bei Tag oder Nacht und die Farben ausgesprochen schön. Die Handybilder stehen jenen einer Spiegelreflexkamera um nichts nach. Wer sich nicht um Einstellungen kümmern will, fotografiert mit dem automatischen Modus und wird trotzdem nicht enttäuscht.

Im Vergleich zum iPhone 6 nicht neu, aber dennoch nach wie vor spannend, sind die Live-Fotos, die dafür sorgen, dass sich die Bilder beim Durchscrollen bewegen. Technisch gesehen funktioniert das, indem 1,5 Sekunden vor und 1,5 Sekunden nach der Aufnahme die Sequenz gespeichert wird.

Nicht nur bei Fotos, auch bei Videos hält das iPhone, was Apple verspricht. Die Qualität ist einzigartig, durch den automatischen Bildstabilisator kann man selbst bei kleinen Verwacklern eine Top-Qualität erreichen. Auch die Tonaufnahme ist gut. Selbst bei lauten Umgebungsgeräuschen kann man die Stimme, die zum Video spricht, noch gut und deutlich hören.

Apples Flaggschiff iPhone 7
Apples Flaggschiff iPhone 7 © Apple

Wer sein Handy gerne zum Video anschauen oder auch Musikhören nutzt, wird vom iPhone 7 ebenfalls nicht enttäuscht. Erstmals verwendet Apple Stereo Lautsprecher, das macht den Klang tatsächlich hell und klar.

Die viel diskutierte fehlende Klinkenbuchse stört nur bedingt. Problematisch wird es allerdings, wenn man sein Handy gleichzeitig laden und mit Kopfhörern benutzen möchte. Dann muss man auf weiteres Apple-Zubehör zurückgreifen.

Was Leistung und Batterielaufzeit betrifft, kann sich das Handy ebenfalls sehen lassen. Der Akku hält vergleichsweise lang und muss bei nicht übermäßiger Strapazierung nicht einmal täglich geladen werden.

Gewöhnungsbedürftig ist hingegen das Entsperren des iPhones 7. Nicht immer funktioniert der Fingerabdrucksensor einwandfrei, der an ihrer Stelle einzugebende Code ist mit nicht allzu großen Händen mit einer Hand etwas schwierig. Vor allem dann, wenn man die Schutzhülle vom Telefon abnimmt. Weil das Gehäuse des Apple-Gerätes sehr glatt ist, rutscht es einem leicht aus der Hand.

Praktisch ist natürlich, dass Apple erstmals ein wasserfestes Handy gebaut hat. Zertifiziert mit der Schutzklasse IP67 soll es ein 30-minütiges Süßwasserbad in bis zu einem Meter Tiefe aushalten. Regen- und Spritzwasser sind damit also überhaupt kein Problem.

Spannend ist auch, dass das neue iPhone bereits beim Anheben "aufgeweckt" wird und so lästiges Drücken beispielsweise beim Nachsehen der Uhrzeit entfällt.

Der Preis mit knapp 800 Euro ist nicht gerade billig, Apple-Fans kommen beim neuen Produkt aber auf alle Fälle auf ihre Kosten und werden mit einigen Schmankerln belohnt.

Der Preis: 759 Euro (32 Gigabyte)

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Google Pixel

Google stellt sein Smartphone-Portfolio mit dem Pixel komplett neu auf. Das von HTC zusammengebaute Gerät wurde von Google in Sachen Design und Hardware eigenständig entworfen, es ist der erste Versuch des Suchmaschinen-Primus am Markt der Premium-Smartphones in die Gänge zu kommen.

Das Pixel gibt es in zwei Größen (Pixel und Pixel XL), die beiden Geräte unterscheiden sich aber nur in Akkuleistung und Display. Der Rest der Hardware ist ident. Das 5-Zoll-Display löst in Full-HD auf, beim XL setzt Google auf ein AMOLED-Display mit 5,5 Zoll und einer Auflösung von 2560 x 1440 Bildpunkten.

Ein Vorteil im Vergleich mit der direkten Konkurrenz aus Cupertino: Das Pixel XL ist für seine Größe recht leicht, wiegt mit 168 Gramm um 20 weniger als das iPhone 7 Plus.

Rückseite: Google-G und der Fingerprint-Sensor
Rückseite: Google-G und der Fingerprint-Sensor © AP

Qualcomms Snapdragon-Prozessor sorgt für ein sehr flüssig laufendes System, bei dem Apps im Test sehr schnell geöffnet werden. Die Akkulaufzeit ist solide, erreicht aber keine Rekordwerte. Dafür bietet Google viele Schrauben, um mit Energie-Einspar-Optionen zu hantieren.

Freilich: Was die Software betrifft, lässt Google bei seinem Pixel nichts vermissen. Es war das erste Smartphone mit Android 7.1. und wird wohl auch weiterhin stets mit den aktuellsten Updates versorgt werden.

Grandios funktioniert im Test - auch bei schlechten Lichtbedingungen - das Pixel-Kamerasystem. Ausgelöst wird rasant, ein elektrischer Bildstabilisator (EIS) soll vor allem Video-Aufnahmen verbessern. HDR+ verspricht zudem Hochkontrastbilder. Die Kamera auf der Rückseite fotografiert mit einem 12-Megapixel-Sensor, die Frontkamera verspricht 8 Megapixel.

Google verspricht Hochkontrast-Bilder
Google verspricht Hochkontrast-Bilder © AP

Beide Modelle gibt es mit 32 und 128 Gigabyte Speicherplatz. Ein Nachteil: Das Pixel bietet keinen Slot für eine microSD-Karte, der Speicher ist also nicht erweiterbar. Dafür bietet Google unbegrenzten Platz in der - freilich hauseigenen - Cloud.

Das Google Pixel wird noch nicht offiziell in Österreich ausgeliefert. Über Drittanbieter kostet es derzeit fast 230 Euro mehr, als bei Google Deutschland (759 Euro).

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Huawei Mate 9

Beim Huawai Mate 9 wird mit „Mehr Licht, mehr Schärfe und mehr Kontrast für erstaunliche Fotos und Videos“ geworben und tatsächlich: Das 5,9-Zoll-Gerät kann gut fotografieren, man findet dank der zwei Kameras kaum Rauschen in den Bildern.

In Portraitprogramm schaut das Bild aus, als ob mit einer professionellen Spiegelreflexkamera gemacht worden wäre: Der Vordergrund ist scharf, der Hintergrund unscharf. Der Unterschied zu anderen Smartphones ist aber die Genauigkeit: Beim Huawei ist nur scharf, was scharf sein soll.

Wem das zu aufwändig ist: Die automatischen Programme funktionieren ebenso gut. Man muss also nicht Fotograf sein, um technisch gute Bilder zu bekommen.

Huawei-Flaggschiff Mate 9
Huawei-Flaggschiff Mate 9 © Huawei

Das Mate 9 ist nicht nur ein Fotoapparat: Man kann damit auch telefonieren – laut und gut verständlich. Eine "virtuelle Triple-Antenne" soll für besten Empfang sorgen, in der Praxis ist kaum ein Unterschied zum anderen Handys zu bemerken. Die Kleine-Zeitung App läuft flüssig, das Scrollen im Browser funktioniert ohne Ruckeln, Videos werden problemlos wiedergegeben. Der Acht-Kern-Prozessor sorgt für gute Rechenleistung, die in dieser Preisklasse auch vorausgesetzt werden darf.

Die Bildschirmauflösung des Mate 9 ist mit 1920x1080 Pixel etwas geringer als bei der Konkurrenz, den Unterschied sieht man aber nicht. Dafür hält der Akku recht lange, eine Fahrt von Graz nach Wien mit eingeschaltetem Navi und ohne Aufladen war kein Problem.

Praktisch ist der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite, dort befindet sich beim Halten des Telefons üblicherweise der Zeigefinger.

Auch eine Kopfhörerbuchse ist beim Mate 9 vorhanden, anderes Zubehör muss neu gekauft oder an einen Adapter angesteckt werden. Denn das Mate 9 hat bereits den neuen USB-C-Stecker.

Das Mate 9 kostet 699 Euro.

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Sony Xperia XZ

Sony hat in den vergangenen Jahren Maßstäbe bei den Handy-Kameras gesetzt. Auch das aktuelle Xperia XZ überzeugt mit Laserfokus und 23 Megapixel-Kamera. Ein Foto schießen, geht wirklich schnell. Viele Tester kritisieren die schlechte Farbwiedergabe. Im Test der Kleinen Zeitung bestätigt sich das nicht. Die Bilder sind gestochen scharf und zeigen schöne Farben

Der Herbst mit seinem schönen Farbenspiel. Gut eingefangen mit dem Xperia XZ
Der Herbst mit seinem schönen Farbenspiel. Gut eingefangen mit dem Xperia XZ © Roman Vilgut

Was im Test auffällt: Gegenlicht stellt für das Gerät ein Problem dar. Und das überrascht dann doch. Schließlich sind drei hochpräzise Fotosensoren verbaut. Auch die Kamerasoftware kann nicht mit den Mitbewerbern mithalten. Es gibt keine Serienfotos und auch keine Moving Pictures. Ein absolutes Top-Feature aller Sony Smartphones: Der eigene Auslöseknopf für Fotos.

Die Frontkamera hat eine Auflösung von 13 Megapixel - absolute Spitze. Bei gutem Licht werden die Bilder auch wirklich gut. Allerdings fehlt der Blitz bei der Frontkamera.  Nicht einmal das Display wird hell. Selfies im Dunklen können qualitativ nicht mit den Fotos anderer Spitzen-Handys mithalten.

Im Dunklen werden die Selfies mit dem Sony Xperia XZ nicht so scharf, da der Blitz fehlt
Im Dunklen werden die Selfies mit dem Sony Xperia XZ nicht so scharf, da der Blitz fehlt © Roman Vilgut

Hier kann man nur hoffen, dass Sony bald ein Software-Update herausbringt und diese Features nachreicht.

Bei Leistung und Akku hat Sony hingegen alles richtig gemacht. Mehrere Apps können problemlos parallel laufen. Der 2900 mAh-Akku hält bei normaler Belastung locker zwei Tage und im Standby sogar noch deutlich länger.

Äußerst positiv ist der Formfaktor. Das Smartphone hat eine Bildschirmdiagonale von 5,2 Zoll. Dennoch lässt es sich problemlos mit einer Hand bedienen. Da Sony den Fingerabdruck-Sensor an der Seite angebracht hat, kann man es auch mit einer Hand aktivieren.

Der Preis: 627 Euro

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Samsung Galaxy S7 Edge

Nach dem Debakel rund um das Note 7 ist das Samsung Galaxy S7 Edge weiterhin das Top-Gerät des Elektronik-Konzerns. Das abgerundete Display bietet zahlreiche Zusatzfunktionen, wie eine Nachtuhr oder einen Kompass. Die meisten dieser Funktionen muss man kaufen.

Die Größe des Bildschirms macht die Bedienung mit einer Hand fast unmöglich. Auch der Fingerabdrucksensor ist nicht ideal angebracht. Er liegt in der Mitte des unteren Bildschirmrandes. Das Handy mit einer Hand zu entsperren, ist fast nicht schaffbar.

Die Kamera hat zwar nur 12 Megapixel, dafür macht sie auch im Raum gute Bilder und kann Serienfotos aufnehmen.

Aufgenommen mit dem Galaxy S7 Edge: Das Aquarium ist gut fokusiert
Aufgenommen mit dem Galaxy S7 Edge: Das Aquarium ist gut fokusiert © Roman Vilgut

Gleich wie das iPhone kann Samsung statt einem Foto ein kleines Mini-Video aufnehmen. Auch die Panorama-Funktion nimmt ein kleines Video auf, dadurch wirkt es so, als würde sich das Foto bewegen. Auch diese Funktionen kommt mit nahezu allen Lichtverhältnissen zurecht.

Die Frontkamera bietet fünf Megapixel. Samsung verzichtet auf den Front-LED-Blitz und verwendet lieber das gesamte Display als Lichtquelle. So kommen Selfies auch bei schlechteren Lichtverhältnissen gut zur Geltung. In Zeiten von Snapchat und Co unverzichtbar.

Mit einer guten Kamera macht Snapchat noch mehr Spaß. Aufgenommen mit dem Galaxy S7 Edge
Mit einer guten Kamera macht Snapchat noch mehr Spaß. Aufgenommen mit dem Galaxy S7 Edge © Roman Vilgut

Der Akku bietet 3200 mAh und hält bei normalen Gebrauch locker zwei Tage. Selbst mehrere Stunden des stromhungrigen Spiels "Pokemon Go" zwingen das Gerät nicht in die Knie.

Das Weihnachts-Pikachu
Das Weihnachts-Pikachu © Roman Vilgut

Das Samsung Galaxy S7 Edge wurde zwar bereits im Frühjahr 2016 auf den Markt gebracht. Dennoch kann es locker mit den Spitzengeräten mithalten, die im Herbst vorgestellt wurden.

Der Preis: Ab 637 Euro

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