Mit dem heutigen Frühlingsbeginn kehrt das Grün in der Natur zurück und weckt auch im menschlichen Organismus neue Lebensgeister, sagte die Psychologin Susanne Hackl-Grümm im Gespräch mit der Austria Presse Agentur. Der Mensch wird bei dem nun wieder vermehrten Anblick der Farbe aus dem Winterschlaf geholt und lebendiger, meinte sie. "Wenn das Grün wieder sprießt, gehen auch die Fälle von Winterdepression zurück", so die Expertin.

Frühling und Bärlauch sind da

Es grünt so grün

Nicht nur Licht, auch Farben würden dem Menschen im Winter fehlen. Grün habe "sehr positive Auswirkungen auf den Körper", erklärte sie. Sogar heilende Kräfte werden der Farbe nachgesagt: Zartgrün ausgemalte Decken in Krankenhauszimmern sollen dazu führen, dass Patienten schneller gesund werden, so die Psychologin. Die Wirkung der Farbe soll derart stark sein, dass sich der Körper eines Menschen in einem Grün ausgemalten Raum im Freien wähnt.

Grün steht nicht zuletzt wegen des Blattgrüns Chlorophyll für das aufkeimende Leben und einen Neubeginn, so die Psychologin. Wer "grün hinter den Ohren" ist, habe noch wenig Erfahrung. In der Natur signalisiere die Farbe unter anderem Ruhe und Sicherheit: Nicht umsonst sei Gras grün, so Hackl-Grümm: Eine Wiese zeige eine sichere Fläche an, die man betreten kann. Nicht immer bedeutet die Farbe allerdings sprichwörtlich "grünes Licht": Auch Verdorbenem, Ungenießbarem oder gar Giftigem wird sie zugeordnet.

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Im Gegensatz zu seiner Komplementärfarbe Rot habe das passive Grün jedoch keine Signalwirkung. Während Grün für Frieden und Schutz steht, sei Rot in der Natur die Farbe der Gefahr (Blut, Feuer). In Mensch und Tier löse sie sogar Fluchtreaktionen aus und beschleunigt die Herzfrequenz, so Hackl-Grümm.

Napoleon Bonaparte und der Prophet Mohammed sollen Grün angeblich als Lieblingsfarbe auserkoren haben. Während letzterer Mantel und Turban in dieser Farbe bevorzugt haben soll, ließ Napoleon die Zimmer seines Refugiums auf St. Helena mit grünen Tapeten versehen. Einer Theorie zufolge soll ihn diese Vorliebe sogar sein Leben gekostet haben: Das schönste Grün wurde damals aus Kupfergrünspan hergestellt, der in Arsen gelöst wurde. Nach dem Tod des französischen Feldherren entdeckte man angeblich große Mengen des Gifts an seinen Haaren und Fingernägeln. Dieser Theorie zufolge war Napoleon an einer schleichenden Arsen-Vergiftung gestorben.

Frühling in den Murauen
Frühling in den Murauen © Rakowitz