Einen leisen, berührenden Text der jungen Autorin Henriette Dushe hat Regisseurin Claudia Bossard im Haus Zwei des Grazer Schauspielhauses einfühlsam umgesetzt. "Lupus in fabula" hatte am 21. Jänner Premiere und überzeugte mit starken Darstellerinnen und feinem Humor in der wenig heiteren Situation des Sterbens.

Drei Frauen treffen sich in ihrem Elternhaus, weil der Vater im Sterben liegt. Die Älteste pflegt den Todkranken, die Mittlere hat gerade ein Kind bekommen und ist hin- und hergerissen zwischen Geburt und Tod, und die Jüngste hat ihre gescheiterte Beziehung noch nicht überwunden. Die Schwestern erinnern sich an die Kindheit, tasten sich vorsichtig an die Gegenwart heran und vermeiden, über die nächste Zukunft und damit den Tod des Vaters zu reden. Die Autorin lässt den Text so ineinanderfließen, dass die Gespräche oft bruchstückhaft bleiben, überlagert von Ideen oder Vorstellungen, die dann doch wieder vage bleiben.

Alles läuft auf den Tod hinaus, aber genau das kann nicht erfassbar, nicht greifbar gemacht werden. So klammern sich alle an das, was für sie real ist. Die aufreibende Pflege des bettlägerigen Mannes, die Freude über das erste Kind und die Angst, die Zukunft nicht allein zu meistern. Dushes Text versucht, das Phänomen Sterben einzukreisen, aber letztlich ist es ganz individuell, wie die Figuren damit umgehen.

Regisseurin Claudia Bossard lässt den drei markanten Darstellerinnen viel Raum, fügt die einzelnen Elemente aber doch zu einem stimmungsvollen Ganzen zusammen. Dadurch können Vera Bommer, Veronika Glatzner und Evamaria Salcher gerade in ihrer unsentimentalen, leisen Spielweise berühren.

"Lupus in fabula" von Henriette Dushe.
Regie: Claudia Bossard
Bühne: Katharina Trajceski, Kostüme: Susanne Leitner.
Mit: Vera Bommer, Veronika Glatzner, Evamaria Salcher.