Die von Andrea Vilter vor Beginn ihrer Intendanz am Schauspielhaus angekündigte Erweiterung des Kanons bezieht sich nicht nur auf Wiederentdeckungen von Autorinnen wie Maria Lazar. Zur Verbreiterung zählt sie die Fortschreibung des Theatralen im Digitalen. Was darunter zu verstehen ist, erfährt man beim ersten Festival Digithalia: Onki oder doch pussikalja? Angeln oder Bier? Das ist eine der vielen Fragen, mit denen der kanadisch-finnische Künstler Harold Hejazi die Zuschauer in der Konsole vor die Wahl stellt. Im Irrgarten zwischen Behörden, kulturellen Barrieren und Identitätsfragen verarbeitet Hejazi in „Adventures of Harriharri“ seine Migrationserfahrungen in einem Videospiel-Setting. Ein Stockwerk tiefer begeistern die Interventionen des Grazer Kollektivs Total Refusal mit ihrer Aneignung und Analyse von Videospielen wie „Red Dead Redemption 2“. Dieses ist wie die Theaterminiaturen in Leonora Carringtons „Flanellnachthemd“ sowie das Theater-Computerspiel „Suit your body“ bei freiem Eintritt zu erleben.