In Gmunden steht aktuell alles im Zeichen von Künstler Gottfried Helnwein und seinen polarisierenden Kinderporträts. Am Rathaus und Stadttheater sind die drei großformatigen Bilder „Memory“, „The Smile“ und „The Disasters of War“ aufgehängt, die Kinder – einmal beim Küssen, einmal blutbefleckt und einmal in einer Nazi-Uniform – zeigen. Laut Aussendung zu den Salzkammergut Festwochen soll ihr Anblick „gewollt Diskussionen entfachen und mit Sicherheit massiv zum Nachdenken anregen wird“.

Es kam, wie prognostiziert. Am Freitag sah sich die Stadt Gmunden angesichts negativer Reaktionen daher bemüßigt, die Kunstaktion zu verteidigen.

Helnwein zeige „wohin Hass, Spaltung und Gewalt führen können“

Der Künstler spreche „offen und schonungslos Themen an, die wir Menschen gerne verdrängen“, so Bürgermeister Stefan Krapf und Gemeinderat Andreas Hecht (beide ÖVP) in einer Aussendung. „Wenn man die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in Österreich ehrlich und objektiv betrachtet, so muss man in aller Deutlichkeit erkennen, dass Radikalismus, verschiedene Formen von Extremismus, subtile Gewalt und Intoleranz einen sehr breiten, mittlerweile besorgniserregenden Raum einnehmen.“ Helnwein „holt uns bewusst aus der oberflächlichen Idylle“ und zeige „wohin Hass, Spaltung und Gewalt führen können und, dass davon dann auch Kinder betroffen sind. Seine Werke sind Mahnmale, ein nachdrückliches Zeichen gegen Gewalt, Krieg, Aggression und perfide Instrumentalisierung“, heißt es darin.

Könnten derartige Debatten am Ende ein Beleg dafür sein, dass die Bewohner des Salzkammerguts doch nicht so weltoffen sind, wie in der Bewerbung der Kulturhauptstadt-Region immer wieder betont wurde? „Die Region ist offen. Sie war es immer“, weist Schweeger diese Vermutung zurück. „Hubert von Goisern, Tom Neuwirth aka Conchita und auch Doris Uhlich stammen von hier. Aber es stimmt halt auch, dass Goisern vor 20 Jahren hier weggegangen ist und auch Tom Neuwirth nicht in Bad Mitterndorf, sondern anderswo zu dem Künstler geworden ist, der heute auch zu Hause geschätzt wird.“