Wenn sich die 24-Jährige am Freitag erstmals dem Grazer Publikum präsentiert, endet für Daria von Loewenich eine lange Bühnen-Durststrecke. Seit eineinhalb Jahren habe sie coronabedingt nicht vor Zuschauern gespielt, erzählt das einzige neue Ensemblemitglied des Grazer Schauspielhauses in dieser Saison: "Dementsprechend ausgehungert bin ich jetzt auch".

Abhilfe naht: Ihren ersten Auftritt hat die gebürtige Düsseldorferin in "Die Laborantin", einem Text der britischen Dramatikerin Ella Road. In der dystopischen Gesellschaftsvision wird der eigene Bluttest wahlweise zum Ticket für ein erfolgreiches Leben oder fürs gesellschaftliche Abstellgleis. Von Loewenich spielt in diesem realitätsnahen Szenario eine zunehmend radikale Protagonistin. Inszeniert wird die Produktion von der gleichaltrigen Niederländerin AnneMulleners.

Das Grazer Schauspielhaus ist für Daria von Loewenich die erste Station nach der Ausbildung an der renommierten Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München. Danach wollte die Jungdarstellerin "spielen, spielen, spielen, möglichst vielseitig, möglichst Klassik und neue Dramatik".

Voraussetzungen, die sie am Grazer Stadtheater mit seinen facettenreichen Spielplänen erfüllt sah. Zudem habe das Schauspielhaus mit innovativen Videoproduktionen zeitgemäß auf die Pandemie reagiert, findet die Schauspielerin. Nicht nur die Theater wichen in der Pandemie auf Videos aus, auch Bewerberinnen wie die Düsseldorferin mussten sich online präsentieren.

Der Weg zur Theaterleidenschaft führte über das Kinder-und Jugendtheater, irgendwann war die Erkenntnis da: "Mama und Papa, ich werde Schauspielerin. war ein kleiner Schock. Bis dahin habe ich gesagt, ich studiere Medizin."

In der steirischen Landeshauptstadt fühlt sie sich wohl: "Graz ist eine wunderbare Stadt in der kulturell sehr viel los ist". Ab Freitag trägt Daria von Loewenich auch selbst dazu bei und will ihre lange Theater-Wartezeit schnell vergessen machen.