Es ist ein Zwischendasein, das im Zentrum der neuen Produktion von "7 Fingers" steht: "Passagers" nennt sich das Programm, mit dem das 8-köpfige Ensemble am Samstagabend den Cirque Noël 2019 eröffnete. Eine Mischung aus modernem Zirkus, Tanz, dazu ein wenig Theater und eine großes Maß an charmantem Zauber dazwischen.

Das Motiv der Reise ist ein dankbares für die Art, wie die die Kanadier arbeiten. Vieles lässt sich subsumieren unter dem Begriff des Vorbeiziehenden: Es beginnt am Bahnhof, setzt sich fort im Zug mit den den unterschiedlichen Menschen, die in den Abteilen aufeinandertreffen. In der Welt der "7 Fingers" braucht es nicht viel und schon wird durch den Zug getanzt, über den Bühnenboden geflogen oder man baumelt mit langen Tüchern von der Decke (Aerial Silk). Wenn der Raum nicht reicht, wird auch durch die Zeit gereist. Die Reise wird als Zustand der Begegnung dargestellt, wo man anderen und insbesondere sich selbst näher kommen kann.

Und doch sind es die kleinen Elemente, die dazu führen, dass sich nach rund 90 Minuten die Zuschauer in der Grazer Stadthalle für Standing Ovations erhoben: ein kluges Zusammenspiel in einer selbstbewussten Auffassung, was moderner Zirkus sein kann, kombiniert mit originellen Ideen wie Handscheinwerfer und ein Gespür für poetische Ästhetik. Keine Revolution des modernen Zirkus, sondern eine solide, hocherfreuliche neue Episode. Die durchgehende musikalische Begleitung, großteils vom Band, und eine große Leinwand für Videos im Hintergrund tun ihr übriges, um die Reise schlüssig und vor allem stimmungsvoll zu gestalten.

Das vollständige Programm Cirque Noël und weitere Infos unter: www.cirque-noel.at