Ein Stück, das sich anfühlt wie das, wovon es erzählt: leidenschaftlich wie die Begegnung zweier einsamer Liebenden, melancholisch wie ihre jähe Trennung durch das Schicksal (oder doch durch die Moral?) und morbid wie ihr Ausflug in die Ewigkeit. Christoph Bochdansky, ein Doyen des Österreichischen Figurentheaters, erzählt in der Wieser Schlosstenne „Himmel und Hölle“ in Begleitung zweier Vertreter des modernen Wienerliedes, den Strottern. Das ist nur folgerichtig: Das morbid-leidenschaftlich-melancholische ist im Wienerlied wie in Bochdanskys Liebesgeschichte essenziell.

Christoph Bochdansky und die Strottern sind mit drei Produktionen beim Sommertraumhafen vertreten,
Christoph Bochdansky und die Strottern sind mit drei Produktionen beim Sommertraumhafen vertreten, © (c) Michael Traussnigg

Eine charmante, dabei durchaus fordernde Eröffnungspremiere des Sommertraumhafen-Festivals in Wies, die vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen wurde. Kreativer Detailreichtum, vermischt mit routinierter Lockerheit und gewitzten Ideen: Wer weiß schon, dass Abzweigungen von Himmel und Hölle direkt in ein Raucherkammerl führen und dort die Moral gezeugt wurde? Bochdansky und die Strottern klären auf – mitreißend.

Das Figurentheaterfestival zeigt noch bis 15. Mai Stücke für Kinder und Erwachsene in Stainz, Deutschlandsberg und Wies. Details: theaterland.at/2019