Diese Band ist tatsächliche eine eingeschworene Bande, in der Können und fast kindliche Spielfreude Hand in Hand gehen. Dabei sind die Herren Ernst Molden, Willi Resetarits, Walther Soyka und Hannes Wirth schon recht erwachsen. Und am Freitag abend hat dieses charismatische Quartett einmal mehr bewiesen, dass das sogenannte "neue Wienerllied" eine viel zu enge Schublade ist.

Ein Kastl, in das sich vor allem Maestro Molden nicht stecken lässt. Er, der wohl beste Singer-Songwriter dieses Landes, ist für das (fast) gesamte Liedgut (was für ein passendes Wort!) des Abends verantwortlich. Und Willi Resetaritis haucht diesen oft wehmütigen, aber nie wehleidigen Oden an das Leben und an die Kraft der Menschlichkeit mit seiner edlen Altersstimme so viel Seele ein, dass eine Textzeile aus dem Song "Yeah" für viele aus dem Publikum wohl die Quintessenz dieses auf allen Ebenen stimmigen Abends ist: "I bin so glücklich, i könnt rean."

Moldens Gespür für Harmonien und Sprache

Unaufdringlich präsent auch das wunderbare Spiel der Bandenmitglieder Walther Soyka an der Harmonika und Hannes Wirth an der Gitarre. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen freilich die Jahrhundert-Lieder des Ernst Molden, dieses sympathischen Schlawi(e)ners mit dem untrüglichen Gespür für Harmonien und Sprache. Ob er dem Bahnhof Wien-Mitte, wo sich das Leben auszieht, ein Denkmal setzt, aus den Flüchen der Hernalser-Oma eine strizzige Humoreske schmiedet, sehnsuchtsvoll durch die Überreste der Hammerschmiedgasse streunt oder einem alten Fischer an der Donau ins Netz geht - immer sind das Lieder, die eine große, herzvolle Würde ausstrahlen.

Die Welt dieser Bande endet aber nicht am Fluss in Wien, sondern - wenn überhaupt - am Mississippi. Die Sümpfe tragen nur andere Namen, die großen Storys - die immer das kleine Leben schreibt - bleiben gleich. Ob die übertragenen Songs von Woody Guthrie oder John Hiatt stammen, ob die Männer Joe Henry oder Czerny heißen, ob Voodoo-Priesterin oder Schwarzmarie, was zählt, ist die Magie, nicht die Geographie.

Awarakadawara, Hurra und Yeah! Es war fürwahr ein magischer, ein zauberhafter Abend. Und das lag nicht nur an den Mardi-Gras-Halsketten der Herren Molden und Resetarits.