Nach einem Intermezzo der Neuorientierung und einer Umbesetzung sind Mando Diao zum Indie-Rock zurückgekehrt. Mit einem launigen Akustikauftritt für FM4 Mitte April hat die schwedische Band alte Frische bewiesen, nun folgt ein neues Album. "Nichts kann uns verstummen lassen", sagte Bassist Carl-Johan Fogelklou im Laufe eines Interviews mit der Austria Presse Agentur in Wien mit spitzbübischem Grinsen.

Die 80er-Synthie-Sounds vom Vorgänger "Aelita" haben auf dem am Freitag erscheinenden Nachfolger "Good Times" wieder Gitarrenriffs Platz gemacht, statt Kimonos trägt man wieder Jeans und Kapuzenpullis - und Gründungsmitglied Gustaf Noren, seit der Bandgründung die zweite Stimme und zweite Gitarre neben Björn Dixgard, hat sich verabschiedet.

Ist das für Mando Diao nun ein Neustart, eine neues Kapitel oder die Fortsetzung ihrer Karriere? "Es ist ein neues Kapitel, ein Neustart und eine Fortsetzung", antwortete Fogelklou. "Und eine neue Ära", fügte Dixgard hinzu. Dass er nun allein für die Vocals zuständig ist, "fühlt sich nicht anders an", meinte er. Denn er habe seit langem auf jedem Song von Mando Diao gesungen - wenn Noren die Hauptstimme war, steuerte er Harmonien bei. "Aber da ist jetzt mehr Platz, das ist eigentlich ganz nett."

Wollte man mit "Good Times" bewusst zurück zu den Wurzeln? "Wir haben uns bei diesem Album zu 100 Prozent auf unser Gefühl verlassen", betonte Fogelklou. "Es gab kein Thema, keine vorbestimmte Richtung. Wir haben die Lieder von unseren Herzen kommend geschrieben, aufgenommen und produziert. Wenn es ein Konzept für dieses Album gibt, dann heißt das '100 Prozent Mando Diao'!"

"Good Times" bietet eine stilistische Breite, schwermütige Balladen treffen auf Country mit Augenzwinkern ("Hit Me With A Bottle") und knackigen Poprock. Die Single "Shake" beweist Gespür für Melodien, "Dancing All The Way To Hell" könnte die Fortsetzung von "Dance With Somebody" sein. Bewusst arbeite man nicht auf potenzielle Hits. "Manch namhafte Songschreiber für große Stars legen sich Strategien zurecht", sagte Dixgard. "Aber das können wir nicht", fiel ihm Fogelklou ins Wort. "Nein, es gibt kein Rezept bei uns", bestätigte sein Sänger.

Mando Diao
Mando Diao © APA/HANS PUNZ (HANS PUNZ)

Im Pressetext zu "Good Times" wird explizit darauf hingewiesen, dass Mando Diao kein Wirtschaftsunternehmen sei. Es geh um mehr als um Geld. "Wir könnten das nicht tun, wenn wir keine Freunde wären", sagten die Musiker darauf angesprochen. "Warum sollten wir weitermachen, wenn wir uns nicht mögen würden? Das hätte absolut keinen Sinn. Für uns ist Freundschaft der Schlüssel zu dem, was Mando heute ist."

Mando Diao sind zurück: "Nichts kann uns verstummen lassen"

Und welche Erwartungen setzt man in "Good Times"? "Dass wir weitermachen und noch ein Album aufnehmen können", antwortete der Bassist. "Wir hoffen, so lange weitermachen zu können, so lange wir wollen. Das ist das Hauptziel. Wenn du den Gallagher-Brüdern diese Frage stellen würdest, würden sie wahrscheinlich mit 'die Weltherrschaft' antworten. Ich meine, wenn wir die Weltherrschaft bekommen, würden wir versuchen, auch das handzuhaben, aber in erster Linie ist Musikmachen das Ziel."

Mando Diao treten am Donauinselfest (23. bis 25. Juni) auf der FM4 Bühne auf. "Auf Festivals präsentieren wir Mando Diao als Mando Diao", kündigten die Schweden an. "Wir spielen altes und neues Zeug, wie wir das immer schon gemacht haben."