Es war eine Geschichte, die über die Landesgrenzen hinaus für Schlagzeilen sorgte. Wie Olga Kronsteiner für den "Standard" recherchierte, kam es in "Bares für Rares" offenbar zu einer kapitalen Fehleinschätzung eines Gemäldes des Malers Ferdinand von Rayski. Ein Niederösterreicher verkaufte das Werk dem ServusTV-Händler für gerade einmal 550 Euro. Wenige Wochen später wechselte es im Dorotheum für 43.520 Euro den Besitzer.

Wer hat die Schuld? Der Kunstexperte und Kunsthändler Erich Tromayer, der dem Bild einen "sehr, sehr schlechten" Zustand attestierte und den Wert mit 500 bis 600 Euro bezifferte? Oder Servus-Händler Markus Kral, der das Hasenbild für 550 Euro erwarb?

Tatsächlich dürften mehrere Personen den Wert des Kunstwerks maßgeblich unterschätzt haben: der ursprüngliche Besitzer, der Kunstexperte und selbst der kaufende Händler Kral. Dieser hatte das Bild wenig später für 2000 Euro an einen Kollegen weiterverkauft. Letzterer machte den Deal seines Lebens und gab das Bild per Auktion um das Zwanzigfache weiter. 43.520 Euro sind der höchste Betrag, der je für ein Rayski-Bild gezahlt wurde. Zur Wertsteigerung maßgeblich beigetragen haben dürften die Recherchen des Dorotheums: Die Experten fanden heraus, dass die gräfliche Familie Einsiedel-Milkel Auftraggeber des Werks war.

Die Gelassenheit ("Pech gehabt"), mit der der niederösterreichische Gemeindebedienstete zunächst gegenüber dem "Standard" reagiert hatte, ist mittlerweile verflogen. Der Studiogast soll rechtliche Schritte eingeleitet haben, um sich gegen den zu niedrigen Verkaufspreis zu wehren. Laut "Standard" wird der Familienvater wegen Irrtums beziehungsweise wegen "Verkürzung über die Hälfte" des "wahren Wertes" vor Gericht ziehen.