Die Aufregung um die Kurzvideos von deutschen und österreichischen Schauspielern gegen die Corona-Politik legt sich nur langsam. An der viel Staub aufwirbelnden Aktion beteiligt war auch ein knappes Dutzend „Tatort“-Darsteller, von Felix Klare bis Ulrike Folkerts. Wessen Ruhepuls ob dieser Tohuwabohus noch immer bei 150 liegt, dem war „Tatort“ aus dem Schwarzwald ans wild pochende Herz gelegt. Ruhiger und entspannter sind Krimis selten.

Was auch daran liegen mag, dass der Fall nicht mit dem Tod, sondern mit einer Hochzeit loslegt. Eine betagte Fabrikantenwitwe gibt ihrer Gesellschafterin im Standesamt das Ja-Wort. „Gesellschafterin?“, fragen sich Tobler und Berg – zweifellos die kauzigsten Ermittler der „Tatort“-Welt: „Sollten nicht Kinder ihren Eltern Gesellschaft leisten?“

Man ahnte schon, was folgt: Wenn sich Reichtum und Tod addieren, stehen hinter dem Gleichheitszeichen die Erben, die auf ihren Anteil hoffend ihre schlechtesten Charaktereigenschaften präsentieren.

Dieser „Tatort“ war kammerspielartig, wenig innovativ und in jeder Hinsicht dem Durchschnitt verschrieben. In notorisch aufgeregten Zeiten ist das allerdings nicht die unsympathischste Zuschreibung.