Wettbewerbe sind Ihnen nicht fremd, etwa durch das Talent-Scouting „Söhne gesucht“ oder den Bundesvision Song Contest. Hätten Sie aber auch an einer TV-Castingshow teilgenommen, als Sie noch keinen Plattenvertrag hatten?
TIM BENDZKO: Ich hatte das große Glück, dass das mit dem Plattenvertrag schon im ersten Anlauf geklappt hat. Wäre dem nicht so gewesen, wäre eine Castingshow auf jeden Fall eine Option gewesen.

Nun entscheiden Sie selbst als „Starmania“-Juror über Talente. Hatten Sie auch schon mal eine Anfrage für DSDS oder käme dieses Castingformat für Sie ohnehin nicht infrage?
Wenn es so wäre, würde ich wahrscheinlich nicht öffentlich darüber sprechen. (lacht)

War Ihnen aber „Starmania“ zuvor ein Begriff? Womöglich durch Christina Stürmer und/oder Tom Neuwirth alias Conchita?
Es ist ja in Deutschland relativ schwierig, österreichisches Fernsehen zu empfangen. Aber durch die beiden war es mir auf jeden Fall ein Begriff.

Tim Bendzko mit Jury-Kolleginnen Nina Sonnenberg alias Fiva und Ina Regen
Tim Bendzko mit Jury-Kolleginnen Nina Sonnenberg alias Fiva und Ina Regen © ORF

Spüren Sie eine große Verantwortung, mit 33,3 Prozent des Stimmgewichts – bei einer dreiköpfigen Jury – in den ersten sieben Sendungen über das Weiterkommeneines Kandidaten/einer Kandidatin zu entscheiden?
Unabhängig davon, wie viel Gewicht meine Stimme hat, nehme ich das selbstverständlich nicht auf die leichte Schulter. Für einige Kandidaten wird ihr Auftritt bei „Starmania“ die große Chance sein, auf die sie immer gewartet haben – und ich glaube einfach, dass man es den Kandidaten schuldig ist, sie dann auch gerecht zu bewerten.
Kann man denn jede Entscheidung begründen? Oder ist nicht auch ein – nicht benennbares – Bauchgefühl dabei? Erfahrung haben Sie ja auch schon als „The Voice Kids“-Juror.
Für mich ist Musik immer in erster Linie Bauchgefühl. Deshalb ist für mich auch immer die erste Frage, ob mich eine Stimme berührt oder nicht. Ich bin mir absolut sicher, dass ich das nicht immer formuliert kriegen werde, aber versuchen werde ich es in jedem Fall.

Das wöchentliche Pendeln zwischen Berlin und Wien nehmen Sie trotz Corona und Ihrer jungen Familie in Kauf? Sie wurden ja zum Jahreswechsel Vater.
Das ist natürlich gerade eine spezielle Situation, aber ich bin total froh, auch in diesen Zeiten die Chance zu bekommen und Teil einer so tollen Sendung zu sein. Ich werde einfach beim Reisen versuchen, mich so gut es geht zu schützen. Und hoffe einfach, dass das meine Mitreisenden auch tun werden.

Ihr Wunsch für 2022?
Gesundheit und gerne ein bisschen mehr Normalität.

Was planen Sie aber noch in diesem Jahr? Womöglich ein neues Album?
Ich glaube, ich habe mir im letzten Jahr abgewöhnt, länger als zwei Wochen im Voraus zu planen. Ich habe vor, noch einige Songs zu schreiben . . . und dann schauen wir mal weiter. Zur Zeit freue ich mich wöchentlich auf "Starmania".