Wir sind mitten im zweiten Lockdown und die Lage ist wirtschaftlich angespannt. In welchen Bereichen verändert Corona „Licht ins Dunkel“ im Jahr 2020, Herr Strobl?

Pius Strobl: Im Spendenbereich, denn Corona hat sowohl Unternehmen als auch Einzelpersonen wirtschaftlich getroffen und viele Veranstaltungen, die sonst zugunsten von „Licht ins Dunkel“ stattgefunden haben, fallen aus. Dem gegenüber ist die Hilfsbedürftigkeit von Personen und Familien stark gestiegen, wie wir an den vermehrten Ansuchen an den „Licht ins Dunkel“-Soforthilfefonds merken. Diese Schere hoffen wir gut schließen zu können und vertrauen dabei auf die große Hilfsbereitschaft der Österreicher. Ob wir dabei an den Spendenrekord vom Vorjahr anschließen können, ist fraglich, aber darum geht es auch nicht. Die „Licht ins Dunkel“-Gala und natürlich die Sendung am 24. Dezember gehören zu den größten Livesendungen des Hauses, wo normalerweise sehr, sehr viele Menschen zusammenkommen, um zu helfen. Wie für alle ORF-Sendungen gilt ein strenges Corona-Sicherheitskonzept und wir werden erstmals – aus Sicherheitsgründen – das Callcenter mit den Spendentelefonen und das Fernsehstudio trennen.

Was bedeutet „Licht ins Dunkel“ für den ORF?

Strobl: „Licht ins Dunkel“ wird heuer zum 48. Mal vom ORF durchgeführt und ist als Marke fix in der DNA des Hauses etabliert. Dazu gehört auch die stete Weiterentwicklung unserer Sendungen, das Hinterfragen der Inhalte. Denn „Licht ins Dunkel“ darf nicht allein am Erfolg der Geldspenden gemessen werden, sondern wir haben auch eine journalistische Aufgabe zu erfüllen und das Bewusstsein für die Anliegen und Problemlagen von sozial oder anders benachteiligten Menschen in unserer Gesellschaft zu schärfen und vor allem Inklusion – die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben – zu fördern.

Pius Strobl, Projektleiter ORF-Medienstandort, mit ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz auf der Küniglberg-Baustelle.
Pius Strobl, Projektleiter ORF-Medienstandort, mit ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz auf der Küniglberg-Baustelle. © ORF

Sie sind ORF-Sicherheits- und Bauchef und damit für den Neubau am Küniglberg verantwlirtlich. Was bewog Sie 2019 dazu, auch die Leitung des Bereichs Humanitarian Broadcasting zu übernehmen?

Strobl: Nachhaltigkeit, Umweltschutz und gesellschaftliches Engagement sind zentrale Säulen unserer Unternehmenspolitik und firmieren unter dem Überbegriff Social Responsibility. Wir haben Nachhaltigkeit sowohl bei der Sanierung des Gebäudes sowie des Neubaus umgesetzt, sie mit Initiativen wie „Mutter Ede“ etabliert, und mit unserem humanitären Engagement bei „Licht ins Dunkel“ und „Nachbar in Not“ auch nachhaltig gewirkt. Da macht es nur Sinn, dass alle diese Projekte der Social Responsibility in einer Abteilung zusammengeführt wurden.