Sie sind schon einen Marathon ohne Vorbereitung gelaufen oder haben 24 Stunden im Whirlpool verbracht: ArianeAlter und SebastianMeinberg begeben sich für ARD Alpha und ihre Sendung „Das schaffst du nie!“ regelmäßig in Extremsituationen. Gegenspieler ist Redakteur Marc Seibold, der gegen die beiden wettet und ihnen das Leben schwer macht. Ihr jüngster Coup begann am Dienstag um 17.30 Uhr: Ariane Alter und Sebastian Meinberg haben am Freitag den Weltrekord im TV-Dauertalk gebrochen

Was hat die Welt davon? "Wir machen Unterhaltung, aber man soll auch was lernen", erklärte Sebastian Meinberg gegenüber der Kleinen Zeitung vor Start des Vorhabens.

Unter dem Sendungsmotto „Werde mit uns jede Stunde ein Stückchen schlauer“ kamen Dutzende Gäste, von Astrophysikern bis Ernährungsberatern ins Studio, um mit den zunehmend müder werdenden Moderatoren zu plaudern. Pro Stunde blieben den Gastgebern fünf Minuten zur freien Verfügung. 

Die Grundregeln

Das „funk“-Format hat eine junge Zielgruppe und kann auf Youtube auf 160 Millionen Abrufe und 670.000 Abonnenten verweisen.

  • Es darf keine Frage an Gäste zweimal gestellt werden
  • Pro Stunde müssen 40 Min mit Moderation gefüllt werden – der Rest können Musikacts etc. sein
  • Ariane und Sebastian haben pro Stunde 5 Minuten zur eigenen Verwendung. (Toilette etc.) Diese Zeit darf auch angespart werden – jedoch muss der/die andere in dieser Zeit alleine weiter moderieren.

Dieses Interview wurde vor dem Weltrekordversuch geführt.

Hört sich manchmal der Spaß auf, ob der schwierigen Challenges in "Das schaffst du nie!", mit denen Sie konfrontiert werden?

Sebastian Meinberg: Nicht alles macht Spaß, was wir hier so machen. Aber es macht natürlich auch Freude, sich total bekloppten oder herausfordernden Dingen zu stellen. Auszuprobieren, was ein normaler Mensch so nicht machen kann, verrückte Dinge einfach zu tun. Natürlich macht das nicht durchgehend Spaß, auch wenn sich das erstmal gut anhört, 24 Stunden im Whirlpool zu sitzen – und ist eine gute Geschichte auf Partys: „Ich saß 24 Stunden im Pool, und was tust du so beruflich?“

Ariane Alter: Tatsächlich ist es interessant, wie man psychisch auf Extremsituationen reagiert. Man lernt viel über sich, was man möchte und was man nicht. Der Anfang ist immer sehr schön, irgendwann kann es natürlich kippen.

Sebastian Meinberg: Wenn man gewonnen hat, ist es wirklich schön ..

Ariane Alter: .. sonst schrecklich.

Sebastian Meinberg: Es muss ja um was gehen, sonst würden wir uns auch nicht anstrengen, weswegen bei uns auch nichts gefakted ist. Es ist wie im Sport: Es muss um etwas gehen, dann hast du den Ehrgeiz, willst es schaffen und dann macht es auch irgendwie Spaß. Auch die Fußballer in Champions League haben nicht jede Minute Spaß, trotzdem finden sie es geil, das Spiel zu gewinnen. So ist das bei uns auch.

Ariane Alter: Es gibt sehr viel Selbstvertrauen, wenn man merkt, über diese Grenze kann ich gehen. Das kriegt man in der Human Resources-Abteilung von einer großen Firma nicht mit. Kann ich aus dem Stand einen Marathon laufen, kann ich in 24 Stunden einen Hektar mit Bäumchen bepflanzen?

Mit welchen Inhalten werdet ihr die Weltrekordsendung Sendung bespielen?

Ariane Alter: Das wissen wird gar nicht so genau, weil wir relativ unvorbereitet reingehen. Wir kriegen kleine Dossiers zu jedem der vielen Gäste und schauen, was der Tag bringt. Es gibt aber vieles zu lernen: aus Astrophysik, Mathematik oder Ernährungswissenschaften. Dann gibt es aber auch, so hörte ich, ernste Themen wie Mobbing.

Sebastian Meinberg: Wir wollen mit den Zuschauern von unseren Gästen lernen und in jeder der 72 Stunden schlauer werden. Wir können freilich ab Stunde 37 nicht mehr garantieren, dass wir die klügsten Fragen stellen. Aber das ist eben ein großes Experiment und auch daraus wird man etwas lernen können. Was macht Schlafentzug mit dem Menschen und dem menschlichen Körper. Das ist Fernsehen ohne Netz und doppelten Boden. Man wird alles ganz direkt und ungefiltert sehen: Wenn wir mit dem Team kommunizieren, man wird uns beim Essen und Trinken zusehen und beobachten können, wie die Sendung funktioniert.

Wo steckt für den Seher der Mehrwert dieser Aktion?

Sebastian Meinberg: Wir machen Unterhaltung, aber man soll auch was lernen. Da wird man, wenn man einschaltet, immer etwas mitkriegen. Jeder Gast bringt ein Thema mit. Es ist für die Zuseher ein Erlebnis für sich, mitzubekommen, wie Fernsehen aussehen könnte, wenn es wirklich ganz echt ist.

Ariane Alter: Manchmal vielleicht zu echt.

Sebastian Meinberg: Aber ich habe schon gehört, es wird auch eine Sequenz geben, in der wir einen Erste-Hilfe-Kurs machen und Reanimieren lernen. Finde ich auch wichtig. Weil wenn jemand von uns wiederbelebt werden muss, dann können wir gleich Hand anlegen.

Ariane Alter: Vielleicht sollten wir das in der ersten Stunde machen, sicher ist sicher.

Wie bereitet ihr euch vor?

Ariane Alter: Inhaltlich so gut wie gar nicht, soll ja auch eine Überraschung sein. Wir waren auch beim Arzt um festzustellen, ob unsere Körper das überhaupt leisten können. Schlechte Nachricht: Ja, sie können. Außerdem wurde uns gesagt, wir sollen uns vorher 14 Tage lang entspannen. Man kann zwar nicht vorschlafen, aber sich zumindest vorentspannen.

Sebastian Meinberg: Es gehört zum Prinzip, dass wir unvorbereitet in ein Experiment gehen. Das gehört dazu. In einer normalen Talkshow ist es so, alle fünf Gäste haben vorab mit dem Moderator den ganzen Talk schon durchgesprochen. Den ganz echten Moment, gibt es im Fernsehen sonst nicht. Deswegen ist es auch gar nicht so schlecht, dass wir da unvorbereitet aufeinandertreffen. Wir bringen zumindest in den ersten 24 Stunden einen gesunden Menschenverstand mit.

Wie sieht es mit Aufputschmitteln aus?

Ariane Alter: Ich trinke keinen Kaffee, das ist ein Problem. Dafür viele Energydrinks – das ist wiederum gut. Dann gibt es noch einige Sachen aus der Apotheke, die rezeptfrei erhältlich sind. Wir haben von einem Schlafforscher Ratschläge eingeholt, der meinte, es wird am Ende alles nichts bringen, denn es ist eine Kopfsache.

Sebastian Meinberg: Illegale Substanzen werden wir nicht einnehmen, denn es ist eine körperliche und eine mentale Challenge. Wenn es klappt, dann muss es auf natürlichem Wege klappen. Keiner weiß, ab welcher Stunde wir etwas brauchen. Das muss man so erfühlen. Der Schlafmediziner gibt uns übrigens nicht mehr als 50 Stunden.

Ist nach 72 Stunden wirklich Schluss?

Sebastian Meinberg: Die Sendezeit ist auf 72 Stunden begrenzt und das reicht auch. Da hat man irgendwann genug gesehen, denke ich. Der offizielle Weltrekord liegt bei 70 Stunden und 5 Minuten, wenn wir das übertreffen, ist der Rest Bonuszeit.

Ariane Alter: Es wird nicht schön, ich sage es gleich. Wir werden nicht schön, unsere Charaktere werden nicht schön, aber ich plane in meinem Körper noch so viel Adrenalin und Euphorie in der Hinterhand zu halten, dass wenn die 70 Stunde und sechste Minute angebrochen ist, ich da ein Fest anreiße. – Ich bezweifle es. Und dann? Werde ich vermutlich für 48 Stunden ins Koma fallen.

Sebastian Meinberg: Es kann sein, dass wir sehr unausstehlich werden. Wir entschuldigen uns schon im Vorhinein für unser Verhalten.