Der frühere Online-Chefredakteur Richard Schmittverlässt die "Kronen Zeitung". Seinen Abschied gab Schmitt via Twitter bekannt. Seine Funktion als Chefredakteur von Krone.at musste Schmitt schon mit 1. Juli abgeben und hätte, wie es damals hieß, andere Aufgaben im Haus übernehmen sollen.

"Tschüss, große alte Dame - es waren schöne, spannende Tage mit einem tollen Team. Und ich wünsch für die Zukunft nur das Allerbeste", schrieb Schmitt auf Twitter. Von der "Kronen Zeitung" gab es vorerst keine Stellungnahme zum Abschied des langjährigen Mitarbeiters.

Der Abgang Schmitts bei Krone.at war eine Folge der "Ibiza-Affäre" um Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Schmitt galt wegen seiner Nähe zu den Freiheitlichen und zur türkis-blauen Regierung als umstrittener Journalist. So publizierte er immer wieder bereitwillig von den Regierungsparteien lancierte Geschichten, in denen es mit zugespitztem Spin vor allem gegen Ausländer oder den "politischen Islam" ging.

In einem Interview mit dem Magazin "Fleisch" sprach Schmitt selbst vor zwei Jahren ganz offen von einem medialen Wechselspiel mit Strache und dessen reichweitenstarkem Facebook-Account. "Wenn Strache einen normalen Bericht von uns auf Facebook teilt, dann merken wir, das haut die Quote auf das 1,5-Fache hoch. Und umgekehrt kriegt er natürlich auch mehr Traffic, wenn wir ihn pushen." In Ungnade fiel der langjährige "Krone"-Journalist freilich erst nach Ibiza.

Dort philosophierte der ehemalige FPÖ-Chef nicht nur von der Übernahme der "Kronen Zeitung" und dem Austausch kritischer Journalisten durch - "zack, zack, zack" - drei, vier Leute, die der FPÖ gewogener sind und die man deshalb pushen müsse, Strache outete Schmitt auch gleich als eine Art Vertrauensmann in der "Krone"-Redaktion und nannte ihn "einen der besten Leute, die es gibt". Nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos am 17. Mai trat Schmitt einen mehrwöchigen Urlaub an, gab nach seiner Rückkehr den Titel "Berater des Herausgebers" ab, wurde der Funktion als Chefredakteur von Krone.at enthoben und verlässt das Medienhaus nun komplett.