
Die Ibiza-Affäre der FPÖ führt nun auch zu Veränderungen bei der "Kronen Zeitung". Richard Schmitt hat seine Funktion als Chefredakteur von Krone.at mit 1. Juli abgegeben und wird künftig andere Aufgaben im Online-Bereich der Mediengruppe übernehmen. Das Online-Portal der "Kronen Zeitung" soll zudem punkto redaktioneller Planung und Ausrichtung näher an die Printausgabe herangeführt werden.
Öffentliche Stellungnahmen seitens der "Krone" gab es rund um Personalentscheidung nicht, "Krone-"intern wurden laut APA-Informationen die "strukturelle Änderungen" in der Krone Multimedia bereits kommuniziert. Schmitt ist demnach in seiner bisherigen Funktion als Krone.at-Chefredakteur zurückgetreten und übernimmt die Projektleitung Content Distribution bei Krone-TV. In dieser Funktion verantwortet er den Aufbau einer neuen Plattform und die Ausweitung der technischen Reichweite.
Die redaktionellen Leitungsaufgaben bei Krone.at übernehmen Martin Kallinger, Paul Tikal und Max Mahdalik, die bisher bereits in führenden Rollen dem Online-Team der "Krone" angehörten. Die Internet-Ausgabe soll darüber hinaus in Zukunft in "optimiertem Maß" mit der redaktionellen Leitung der "Kronen Zeitung", also mit Chefredakteur Christoph Dichand und dem geschäftsführenden Chefredakteur Klaus Herrmann, produziert und abgestimmt werden, so das interne Wording. In der Muthgasse, dem Sitz der "Kronen Zeitung", ist vom Beginn eines Integrationsprozesses die Rede.
Auch wenn in der internen Kommunikation nicht näher darauf eingegangen wird, ist der Abgang Schmitts eine Folge der blauen Ibiza-Affäre um Ex-FPÖ-Chef und -Vizekanzler Heinz-Christian Strache. Schmitt galt wegen seiner Nähe zu den Freiheitlichen und zur türkis-blauen Regierung als umstrittener Journalist. So publizierte er immer wieder bereitwillig von den Regierungsparteien lancierte Geschichten, in denen es mit zugespitztem Spin vor allem gegen Ausländer oder den "politischen Islam" ging.
In einem Interview mit dem Magazin "Fleisch" sprach Schmitt selbst vor zwei Jahren ganz offen von einem medialen Wechselspiel mit Strache. "Wenn Strache einen normalen Bericht von uns auf Facebook teilt, dann merken wir, das haut die Quote auf das 1,5-Fache hoch. Und umgekehrt kriegt er natürlich auch mehr Traffic, wenn wir ihn pushen." In Ungnade fiel der langjährige "Krone"-Journalist freilich erst nach Ibiza.
Dort philosophierte der ehemalige FPÖ-Chef nicht nur von der Übernahme der "Kronen Zeitung" und dem Austausch kritischer Journalisten durch - "zack, zack, zack" - drei, vier Leute die der FPÖ gewogener sind und die man deshalb pushen müsse, Strache outete Schmitt auch gleich als eine Art Vertrauensmann in der "Krone"-Redaktion und nannte ihn "einen der besten Leute, die es gibt". Nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos am 17. Mai trat Schmitt einen mehrwöchigen Urlaub an und gab nach dem Titel "Berater des Herausgebers" nun auch die Funktion des Chefredakteurs von Krone.at ab.
In der "Kronen Zeitung" ist seit dem Schock, den das Ibiza-Video in Kombination mit den parallel verlaufenden Einstiegsversuchen des Investors Rene Benko verursacht hat, ein sanfter Umbruch im Gang. Das Blatt tritt unter der Führung des geschäftsführenden Chefredakteurs Herrmann politisch kritischer und dort, wo es um klassische Boulevardthemen geht, zurückhaltender und ausgewogener auf, als es früher zum Teil der Fall war.
Kommentare (16)
Kommentieren01.07.2019 um 21:16 Uhr
Da die Rechtslastigen sich gerne
im Internet tummeln, sind gewisse Zeitungs-Online Portale geradezu einschlägige Biotope (Schlammschleudern?) dieser Leute, wo sie sich austoben und gegenseitig aufgeilen. So auch bei der Krone-Online.
Für die Zeitung ist das eine sehr billige Methode, um Klicks zu generieren und Werbegeld zu verdienen.
Zu billig für seriöse Medien, gottseidank . . .
02.07.2019 um 07:39 Uhr
Guter Hinweis auf das Geld das da gescheffelt wird....
...die Krone und andere Medien verdienen mehr Geld, wenn sie widerliche "Aufreger"-Headlines produzieren. Sollten sich die Leser mal bisserl überlegen was das heißt.... Je dreckiger ich übertreibe, desto mehr Geld mache ich. Was macht dann wer ohne Moral und Anstand? Geschichten erfinden oder zumindest so verzerren, dass sie mit der Realität fast nichts zu tun haben. Für alle Journalisten in einschlägigen Drecksblättern gilt natürlich die Unschuldsvermutung.
01.07.2019 um 20:40 Uhr
🤔
Parteigänger jeglicher Farbe haben in der Presse nichts verloren. Soll er bei der "Zur Zeit" anheuern. Dort ist er mit seinem Gedankengut besser aufgehoben.
01.07.2019 um 19:59 Uhr
Und??
Da wäre noch Zack - Zack der Jeannee zum entfernen, dass so etwas veröffentlich werden darf ist ein Hohn für jeden Journalisten. Der ist ja schlimmer als der Staberl es war.
01.07.2019 um 23:03 Uhr
Mit ausreichend "SPIRIT"
schreibt sich`s halt leichter, das hat ja eine große "ÖSTERREICH"ische Zeitung festgestellt!
Was aber dabei herauskommt ist für normale Leser oftmals zum Kotzen!
01.07.2019 um 19:28 Uhr
Der stark rechtslastige
Schmitt Richie war schon längere Zeit in der KRONE sehr umstritten, war er doch ganz offen Erfüllungsgehilfe von STRACHE, KICKL und Konsorten sowie Förderer des RECHTSKURSES der KURZ-Regierung gegen Ausländer.
Gut, dass dieser Typ weg ist!
Gut für die KRONE, gut für ÖSTERREICH!
01.07.2019 um 19:12 Uhr
Schlechter wird die Welt damit sicher nicht
Wünsche Herrn Schmitt alles Gute, bei seinem "Aufstieg".
01.07.2019 um 15:58 Uhr
Zack-Zack-Zack
Haben die Freund vom Kurz gemacht!
01.07.2019 um 16:42 Uhr
Das
War er höchst persönlich !! 🙈
01.07.2019 um 19:28 Uhr
@Balrog206
Haha! Kurz, der sich schon lange bei Benko anwanzt, ist für Dichand mehr als nur ein rotes Tuch. Dichand bereitet sich schon auf die neuen Zeiten vor, in denen blau und türkis keine Modefarben mehr sind.
01.07.2019 um 22:53 Uhr
Gerbur
Je mehr Leute hier mitlesen , desto mehr Stimmen bekommt Kurz 😉
01.07.2019 um 21:18 Uhr
Ist wohl die Zeit
in der die Farbe rot nur mehr im Kugelschreiber, als Wasserfarbe oder im Filzer vorkommt.
01.07.2019 um 15:19 Uhr
zack-zack-
zack
01.07.2019 um 15:14 Uhr
lang hat's gedauert,...
...bis selbst die krone überrissen hat, wie blau tickt. nur ist zu befürchten, dass die läuterung nicht allzulange anhalten wird...
01.07.2019 um 19:41 Uhr
@hbratschi
Blau ist nicht das Problem, Benko und sein Erfüllungsgehilfe Kurz haben sich als Gefahr herauskristallisiert. Ein Einstieg von Benko bzw. seiner Hintermänner aus dem angelsachsischen Bereich hätten Dichand Probleme bereitet.
01.07.2019 um 20:02 Uhr
@gerbur
blau, bzw deren wähler, ist/sind leider IMMER ein problem...