Bald nach 20.15 Uhr läuft es Ihnen wohl eiskalt über den Rücken. Auch im warmen Wohnzimmer. Denn wenn die kleine Lena – heimlich, während die Eltern schlafen – dem Weihnachtsmann die Tür öffnet, schwant dem Zuschauer schon Böses. Und das kommt auch ins Haus!

An der Isar sind Smartpuppen im Umlauf. Sie hören auf den Namen Senta und sprechen mit den Kindern in ihren Zimmern, wenn sie allein sind. Spione und zugleich Manipulatoren im Puppenkleid sozusagen. Das klingt schon einmal gruselig. Bedient von außerhalb werden diese Sentas via Internet von ehemaligen Kindesmissbrauchsopfern. Mehr muss man über „Wir kriegen euch alle“ nicht verraten, um die Intensität dieses kinoreif gefilmten Wut- und Hilflosigkeitsdramas zu erzählen.

Die Thematik allein (Opferrollen und Selbstjustiz) schnürt einem die Kehle dazu. Dabei wurde sie in ein psychologisches Drehbuch ohne künstliche Emotionalisierung verpackt.

Die Augen der Smartpuppe Senta leuchten auf, die Puppe wird über eine App angesteuert
Die Augen der Smartpuppe Senta leuchten auf, die Puppe wird über eine App angesteuert © ORF

Fazit: Sollten die „Tatort“-Teams künftig etwas reduziert werden, wäre das kein herber Verlust, solange in Deutschland noch die Dortmunder, Münsterianer, Stuttgarter und eben die Münchener ermitteln, die hier einen der dichtesten und bis zur letzten Minute spannendsten Krimi des Jahres schufen! Am 3. Februar 2019 folgt mit „Das verschwundene Kind“ Fall 81 aus Bayern.
ORF 2 & ARD, 20.15 Uhr
Wiederholung:
3. Dezember, ORF 2, 0.10 Uhr.