Wie geht es Ihnen, Herr Forcher?
Sepp Forcher: Es geht mir gut, meiner Frau nicht so besonders. Sie hat heuer einen Schlaganfall gehabt und erholt sich sehr langsam. Aber immerhin, positiv ist das Erlebnis des Erholens. Das ist ja gut.

Wie sehr schränkt Sie das ein?
Es schränkt uns in der Bewegungsfreiheit schon etwas ein. Obwohl, wenn ich fortfahre, begleitet mich die Helli immer im Auto, sie ist nur nicht mehr so gehfreudig. Sagen wir, ihr Aktionsradius ist eingeschränkter, aber unser Leben im Großen und Ganzen eigentlich nicht.

In Ihrem neuen Buch „Das Salz in der Suppe“ schreiben Sie, dass es die kleinen Dinge sind, auf die es ankommt. Was sind diese großen Kleinigkeiten?
Es ist alles, was uns so unwichtig erscheint, was man eigentlich gar nicht mehr wahrnimmt, weil es – wie das Salz – zu den Selbstverständlichkeiten gehört. Die sind aber so wichtig. Und das merkt man aber erst, wenn etwas fehlt.

Haben Sie dazu einen Ratschlag für jüngere Generationen?
Ich bin nie ein Ratgeber gewesen. Nicht einmal als Hüttenwirt. Ich habe nur geschaut, dass eine gewisse Disziplin eingehalten wird. Aber die ist auf dem Berg ohnehin unerlässlich. Aber ich habe mir nie die Attitüde zugelegt, jemandem zu sagen, wie er sein Leben zu gestalten hätte.
Das Buch ist eine Sammlung Ihrer Anekdoten – und von Kochrezepten.

Wann in Ihrem Leben waren sie am glücklichsten?
Die glücklichste Zeit in meinem Leben ist eigentlich jeder Tag. Und am intensivsten erlebe ich es jetzt: Die Helli liegt gerade neben mir und liest – das haben Sie nämlich ihr voraus: Sie hat das Buch erst heute in die Hand gekriegt. Jetzt fängt sie mit dem Lesen an, und ich freue mich, dass sie nicht aufhört damit. So gesehen ist das ein Glücksmoment. Ein schöner Herbsttag, die Sonne scheint herein, es ist ruhig, Wochenende und wir haben keinen Besuch in Aussicht. Was wollen wir mehr?

Helli und Sepp Forcher 2010.
Helli und Sepp Forcher 2010. © ORF

Helli begleitet Sie bei den Dreharbeiten von "Klingendes Österreich". Bleibt es dabei, dass Sie 2019 einen Schlussstrich ziehen?
Ja, das ist endgültig. Vier Sendungen sind noch offen, und ich hoffe, dass mir der Himmelvater hilft, dass ich die noch damoch. Das ist Ende nächsten Jahres, und ich beginne dann mein 90. Lebensjahr – das ist ja vermessen, wenn man heute überhaupt so redet.

Tut Ihnen der Abschied leid?
Daran denke ich noch nicht. Es wird viele Leute geben, die froh sind, dass der Alte endlich aufhört. Wobei: In der Steiermark, in meinem Team, da ist sicher keiner, der sich freut, dass ich aufhöre.

„Klingendes Österreich“ läuft seit 1986. Verspürt man ob des Erfolges Genugtuung gegenüber frühen Kritikern?
Mein Gott, man darf ja nicht vergessen: Ich war ja schon ein alter Mann, als ich begonnen habe damit. Und da hat man keine Illusionen mehr, will eine ordentliche Arbeit leisten, man braucht da keine Ecken und Kanten mehr und will niemanden mehr mit Kraft und Jugend und Intelligenz provozieren. Da heißt es einfach solide sein. Ich war da ziemlich illusionslos und habe auch nicht geglaubt, dass das so lange dauern wird. Aber mit der Zeit wächst man mit so einem Team zusammen, wird eine Familie.