Was für ein gespaltenes, geschichtsloses, finanziell reiches, geistig immer ärmer werdendes Volk ist existent in diesem Staat.“ Rudi Dutschke nahm sich zeitlebens kein Blatt vor den Mund, am Mittwoch jährt sich das Attentat auf ihn zum 50. Mal. Mehr als ein Jahrzehnt später, am Weihnachtsabend des Jahres 1979, ertrank Dutschke während eines epileptischen Anfalls in der Badewanne - eine Folge der 1968 abgefeuerten Schüsse auf ihn.

Der Führungsfigur der deutschen 68er-Bewegung ist in dieser Woche, am Jahrestag des Attentats, eine neue zweiteilige Doku gewidmet, in der das Leben des Freigeists anhand von Wegbegleitern nachgezeichnet wird. Eine Art Spurensuche: Woher kam die utopische Kraft seiner Ideen - und wo haben sie hingeführt? Wer ist der Mann hinter dem Mythos?

Rudi Dutschke und seine Frau Gretchen am 22. Dezember 1970 in London.
Rudi Dutschke und seine Frau Gretchen am 22. Dezember 1970 in London. © AP

Von den einen als Erneuerer, von der Gegenseite als Demokratiefeind wahrgenommen, prägte Dutschke seine Zeit, der er nicht weniger als die „Weltrevolution“ abringen wollte. Für die vom deutsch-dänischen Regisseur Christoph Weinert gedrehte Produktion öffnete die Familie des streitbaren Aktivisten ihre privaten Archive. Dabei kommen auch seine Frau Gretchen, die kürzlich ein neues Buch über die 68er schrieb, sowie seine Kinder Hosea, Polly und Marek zu Wort.

Der Studentenführer und SDS- (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) Ideologe Rudi Dutschke spricht in Köln zu über 1000 Studenten (Archivfoto vom 06.12.1967).
Der Studentenführer und SDS- (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) Ideologe Rudi Dutschke spricht in Köln zu über 1000 Studenten (Archivfoto vom 06.12.1967). © dpa