Das Schlechte mit dem Guten besiegen“ war einer der Sätze, mit denen der polnische Kaplan Jerzy Popieluszko in seinen Messen die Kirchgeher zum friedlichen Widerstand aufrief. Im Kontext der Solidarnosc-Bewegung in den 1980er-Jahren wurde der Priester zu einer der zentralen Figuren des Widerstands gegen das kommunistische Regime. Was für ihn tödliche Konsequenzen hatte: Im Oktober 1984 wurde Popieluszko von drei Unbekannten verschleppt, stranguliert und in einen Stausee geworfen. „Kreuz und Quer“ widmet dem Geistlichen, der in Polen als Nationalheld verehrt wird, heute Abend (ORF 2, 22.35 Uhr) ein neues Porträt.

Popieluszkos Lebensgeschichte beginnt in einem Dorf im Nordosten Polens. Weil der Bauernsohn nach dem Gymnasium das Priesterseminar in Warschau besuchte, musste er seinen Wehrdienst in einer gefürchteten Sondereinheit leisten. Dort sollten angehende Priester zum Kommunismus bekehrt und von ihrem Glauben abgebracht werden. Doch der römisch-katholische Seelsorger ließ sich von seinem Weg nicht abbringen. Als es 1980 im kommunistisch regierten Polen zu einer Streikwelle kam, hielt Popieluszko vor Stahlarbeitern Messen und wurde zum geistlichen Vertreter des Widerstands, angesiedelt zwischen Nationalismus und Nächstenliebe: „Am Kreuz blutet unser Vaterland. In unserem Land werden die Rechte des Volkes missachtet. Denn in den Lagern und Gefängnissen Polens sind Tausende Menschen eingesperrt. Das dürfen wir nicht länger schweigend hinnehmen.“

© (c) ORF

Das Regime sah in Popieluszko eine zunehmend gefährliche Integrationsfigur, und man versuchte ihn loszuwerden – mit allen Mitteln. Am 19. Oktober 1984 hielt der damals 37-Jährige seine letzte Messe, zehn Tage später wurde seine verstümmelte Leiche entdeckt. Seine Beisetzung wurde zum Großereignis. Eine halbe Million Polen versammelte sich, um sich von dem 2010 seliggesprochenen Geistlichen zu verabschieden.

Im Anschluss an die Popieluszko-Doku wiederholt der ORF ein Porträt (22.55 Uhr) über Maria Stromberger, die sich im Zweiten Weltkrieg freiwillig meldete, um im KZ Auschwitz als Krankenschwester zu arbeiten.