Sicherheit geht vor während des Eurovision Song Contests – dies musste Thomas Olsen aus Norwegen erfahren, der aus der Malmö-Arena von der Polizei gewaltsam entfernt wurde. Der Vorwurf: Trunkenheit. Doch ein Alkoholtest wurde dem 45-jährigen Fotografen verweigert. Vermutlich, so seine Spekulation, lag es an seinem Schal von H&M, der ein wenig wie der Palästinenserschal aussieht. Dies ist in der Halle nicht offiziell verboten, wird jedoch nicht gern gesehen. Jede Provokation soll vermieden werden!

Denn der Palästinenserschal ist das inoffizielle Zeichen des Protests gegen die Teilnahme Israels, mehrere Tausend protestierten am Donnerstag in der schwedischen Hafenstadt und schwenkten dabei die Palästina-Fahne. Der ESC in Malmö hat das höchste Sicherheitsaufkommen in der Geschichte des Gesangswettbewerbs. Grund ist die Teilnahme Israels.

Die schwedischen Polizeikräfte, unterstützt durch norwegische und dänische Beamte, sind stark präsent, so stark präsent, dass die Uniformierten, ausgerüstet mit Maschinenpistolen, Besucher von den Nebenveranstaltungen abschrecken.

Abgeschreckt wurden so auch Gewalttäter – bislang verliefen die Demonstrationen gegen Israel sowie eine Pro-Israel-Kundgebung ohne große Zwischenfälle ab. Doch allein die Tatsache, dass dort Medienvertreter in Sicherheitswesten herumliefen, zeigt, dass mit Krawall und Schlimmerem gerechnet wird.

Die Organisation „Stoppt Israel“, welche von linken Schweden mit vornehmlich arabischen Wurzeln getragen wird, hat auch für Samstag eine Großdemonstration angekündigt und genehmigt bekommen. Die Organisatoren werfen Israel „Völkermord“ im Gaza Streifen vor. Mit der Polizei wird zusammen gearbeitet, „wir werden nicht für Chaos sorgen“ versicherte die Politikerin der Linkspartei und Palästinenserin Yomn Kadoura. Doch unklar ist, wie die Massen reagieren würden, sollte die Israelin Eden Golan zur Gewinnerin gekürt werden.

Probleme mit Fakenews

Sorgen bereiten der Polizei derzeit aber auch Fakenews in den Sozialen Medien, die Anti-Israel Krawalle in Malmö zeigen. Allerdings sind die Aufnahmen aus dem Jahr 2009, als es während eines Tennisspiels Schweden – Israel zu Tumulten kam. Schließlich ist Malmö Zentrum der Palästinenser in Schweden, und ein Teil von ihnen steht der Terrororganisation Hamas nahe. Die kleine jüdische Gemeinde ist darum immer wieder Drohungen ausgesetzt.

Der in Schweden und Großbritannien lehrende Terrorismus-Experte Hans Brun hätte darum die Veranstaltung lieber in einer anderen schwedischen Stadt gesehen. Auf die Arbeit der schwedischen Polizei hält er hingegen große Stücke. Diese hat jedoch derzeit ein Vertrauensproblem. Wie die schwedische Zeitung „Dagens Nyheter“ herausfand, ist es der Organisierten Kriminalität im großen Stil gelungen, die Polizei zu infiltrieren, mittels Verführung von Polizistinnen oder dem Einschleusen von Verwandten. Beunruhigend ist, dass ein Teil der Drogenbanden auch Kontakte zu islamistischen Gruppen hat.

Mittlerweile wurden 30 Personen innerhalb der Polizei überführt, innerhalb von sechs Jahren gab es 514 Untersuchungen bezüglich Lecks innerhalb der Polizeibehörde.