Die Schickeria-Intrige ist abgesagt, die Aufregung um die letztlich potemkinsche Fernsehserie „Am Wörthersee“ – mehr als einen Trailer gibt es (vorerst) nicht – ist schnell wieder abgerauscht. Als „spektakuläres Serienprojekt mit Star-Besetzung“ angekündigt, erwies sich die Produktion als 500.000 Euro-Werbegag, für den man bereit war, einiges am Porzellan zu zerschlagen.

Im Gegensatz zu diesem Projekt unbestritten ist die touristische Wirkung von Filmen und Serien, die eine erkennbare lokale oder regionale Verortung aufweisen. Weshalb Landes-Förderinstitutionen darauf aus sind, diese als Katalysator für die Vermarktung der eigenen Heimat zu nutzen. In der Steiermark ist dafür die Cinestyria zuständig, die im Jahr eine Million Euro zur Verfügung hat und seine Arme auch international ausstreckt: Im Februar hatte sie einen Stand auf der Berlinale, auch in Cannes wird die Cinestyria präsent sein. Die Filmcrews sorgen während der Drehtage in der Steiermark für zusätzliche Nächtigungen und damit Wertschöpfung in der Region, betont Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl einen mehrfachen Nutzen für das Bundesland: „Außerdem ist der Werbewert enorm, weil die Steiermark mit ihren touristischen Vorzügen in den Filmen, Serien und Dokumentationen perfekt ins Bild gesetzt wird.“

Seit in Österreich 2023 das neue Filmanreizmodell in Kraft trat, hat sich das Land zum international gefragten Filmdrehort gemausert. Großproduktionen wie „The Regime“ mit Kate Winslet oder der Abenteuerfilm „Fountain of Youth“ mit Natalie Portman schlugen hier auf. Die Anreizmodelle ÖFI+ und Fisa+ fördern bis zu 30 Prozent der getätigten Ausgaben, fünf Prozent kommen dazu, wenn ökologische Kriterien für „Green Filming“ erfüllt werden. Allein in Wien wurden im Vorjahr mehr als 1200 Drehgenehmigungen erteilt, die Zahl der Drehtage stieg auf rund 3000, etwas weniger als ein Drittel davon entfiel auf Spielfilm- und Serienproduktionen. Mitunter können Drehorte wie die malerische Altstadt von Dubrovnik oder die knorrigen Bäume der Dark Hedges-Allee – beides bei „Game of Thrones“-Fans beliebt – auch zum großen Hype werden: Das kennt man in Österreich nur von „Sound of Music“.