Im Jahr 2014 nahm er im Alter von 18 Jahren an der ORF-Talenteshow „Die große Chance“ teil und erreichte als einziger Mann das Finale, wo er schließlich den vierten Platz belegte. Zehn Jahre ist das also her, in der neuen Staffel des Castingformats vergibt Thorsteinn Einarsson als Juror nun selbst die Punkte. „Wenn ich mich an Thorsteinn als Kandidat zurückerinnere, denke ich: ‚Du arroganter, kleiner Scheißer.‘ Ich war naiv, aber sehr selbstbewusst. Und jetzt in der Jury bemühe ich mich, den Talenten Tipps zu geben und ihnen nicht das Selbstbewusstsein zu rauben. Weil viele sind auch viel schüchterner als ich war.“ Er selbst sei bei seinem Debütalbum (erschienen 2016) noch „ein Kind im Kopf“ gewesen, wie er einmal im Interview mit der Kleinen Zeitung erzählt hat.

Alkohol, Depressionen und Panikattacken

Bei „Frühstück bei mir“ mit Claudia Stöckl auf Ö3 sprach er aber auch offen über seine schwierigen Zeiten – sechs Jahre, in denen Alkohol eine viel zu große Rolle gespielt hat: „Ich bin drei- bis viermal die Woche weggegangen und immer betrunken nach Hause gekommen. Gott sei Dank war ich nie der Typ, den man heimtragen musste und ich habe auch nie in ein Taxi gespieben. Aber die Regelmäßigkeit war fatal. Dann sind Depressionen und Panikattacken dazugekommen. Da wusste ich, dass ich etwas ändern muss. Der Drogentod meines Bruders vor eineinhalb Jahren hat dann einen noch größeren Change bewirkt“, gestand der 28-jährige Austro-Isländer. Seine zweite Chance.

Mittlerweile lebt Einarsson in Gmunden, geht regelmäßig Eisbaden, fünfmal in der Woche ins Fitness-Studio und trinkt seit eineinhalb Jahren keinen Tropfen Alkohol mehr. „Es sind die Routinen, die Struktur geben und helfen, mentale Probleme zu überwinden.“ Kürzlich hat er mit „Hotel Heartache“ eine neue Single veröffentlicht; durchaus vorstellbar wäre es für ihn, für Österreich einmal beim Eurovision Song Contest anzutreten.

Einarrson stammt aus Reykjavík und zog im Alter von fünf Jahren mit seinem Vater, einem Opernsänger, nach Salzburg. Nach ein paar Jahren ging es zurück nach Island, als Teenager kam er nach Österreich zurück. In dunklen Zeiten sei immer „Musik meine Medizin“ gewesen, wie er sagt. Live kann man ihn u. a. am 26. Juli auf der Mariazeller Bürgeralpe erleben.