Der ORF hat seit Monatsbeginn eine neue Chefredaktion: Johannes Bruckenberger, Gabriele Waldner-Pammesberger und Sebastian Prokop sowie als Stellvertreter Eva Karabeg, Christian Staudinger und Inka Pieh. 2024 folgt aber nicht nur der Umstieg der Finanzierung von Rundfunkgebühr auf Haushaltsabgabe. Am 10. Jänner endet auch die Bewerbungsfrist für fünf multimediale Ressortleitungen und die Chef-Position der Ö1-Information.

Unterdessen ringen in Österreichs größtem privatem Medienhaus die Gesellschafter – Funke aus Essen, Familie Dichand und Raiffeisen – um die weiteren Anteile in der Signa-Insolvenzmasse an „Krone“ und „Kurier“, den Säulen der gemeinsamen Mediaprint. Die Deutschen haben mit Michael Tillian soeben einen neuen Geschäftsführer installiert. Die Austro-Großbank lässt Ex-ORF-Direktor Richard Grasl folgen, der diese Funktion schon bei der „Kurier“-Tochter „profil“ erfüllte. Dort ist seit März Anna Thalhammer von der „Presse“ Chefredakteurin. Das größte Privatradio Kronehit holte inzwischen den gefühlt ewigen Ö3-Chef Georg Spatt an Bord. Und während der einstige „Presse“-Chefredakteur Rainer Nowak als Super-Ressortleiter für Wirtschaft, Innen- und Außenpolitik bei der „Krone“ startet, wird ihr Urgestein Hans Mahr dort Aufsichtsrat.

Angesichts dieser Umbauten bei den größten Medienhäusern blieben weitere Personalien etwas unterbelichtet. Infolge Bruckenbergers Abgang hat die Austria Presse Agentur APA erstmals eine Chefredakteurin: Maria Scholl. Ab April bekommt sie eine weitere Kollegin: Isabel Russ (aus der Eigentümerfamilie) löst Gerold Riedmann bei den „Vorarlberger Nachrichten“ ab. Denn er wird dann Chefredakteur des „Standard“, muss aber die Baby-Karenz der Ex-Digitalchefin des „Profil“ abwarten.

Auch der nach Mediaprint und Styria („Kleine Zeitung“, Presse“) drittgrößte Private in der Branche, die Moser Holding (MoHo), schließt den Führungswechsel ab. Ihre „Tiroler Tageszeitung“ hat seit April eine neue Chefredaktion: Marco Witting und Matthias Krapf. Ab 2024 steht erstmals eine Frau als CEO an der Spitze eines privaten österreichischen Medienhauses: Silvia Lieb war bisher schon Finanzchefin der MoHo. Das ist mehr denn je die Schüsselkompetenz fürs Management einer Jahrzehnte prosperierenden Branche, die mittlerweile um ihre Geschäftsmodelle bangt.