Sakrale Kunst, religiöse Kunst – viele Jahrhunderte dominierte sie das europäische Kulturschaffen. Das belegen nicht nur unzählige Kirchen und ihre Ausstattung quer über den Kontinent. Viele Kunstwerke haben mittlerweile ihren Platz im Museum gefunden. Zu den bekanntesten zählen wohl die Vatikanischen Museen in Rom mit der Sixtinischen Kapelle und die Uffizien in Florenz.
Doch auch ein Blick Richtung Osten lohnt: Mit beeindruckender (orthodoxer) Kunst warten etwa die Ermitage und das Russische Museum in St. Petersburg auf. Und auch in Österreich gibt es mittlerweile einige Museen, die ihre sakralen Kunstwerke via Internet weltweit abrufbar machen.

Ermitage – die Einsiedelei der Zaren

Dicht an dicht hängen und liegen die Kunstwerke in der Er(e)mitage, in Sankt Petersburg. Einst von Zarin Katharina der Großen, einer Deutschen, gegründet, liegt heute der Schwerpunkt auf west- und mitteleuropäischer Malerei – Rembrandts „Rückkehr des verlorenen Sohns“ oder El Grecos „Petrus und Paulus“ seien als Beispiele genannt. Doch auch die eigene Geschichte, etwa die Zeit der Kiewer Rus, oder kunstvolle Fabergé-Eier sind ausgestellt. Onlinetour: hermitagemuseum.org

Rembrandts "Rückkehr des verlorenen Sohns"
Rembrandts "Rückkehr des verlorenen Sohns" © KK

Das Russische Museum

Der Name ist Programm: Die Sammlung in Sankt Petersburg legt ihren Schwerpunkt auf russische Kunst. So sind etwa Ikonen aus allen großen Schulen – etwa aus Nowgorod – zu bestaunen. Die Ikonenkunst verbreitete sich von Byzanz ausgehend in ganz Russland. So gab es im alten Russland in jedem Haus ein „rotes Eck“ mit Christus-, Marien- und Heiligenikonen (vergleichbar mit unserem Herrgottswinkel). Ikonenauswahl online: en.rusmuseum.ru/collections und icon-art.info.

Die Museen des Vatikans

Rom ist nicht nur das Zentrum der katholischen Kirche, der Vatikan beherbergt auch eine der wichtigsten Kunstsammlungen der Welt. Heute in die Museen integriert, ist die Sixtinische Kapelle das Herzstück. Weltberühmt sind sowohl die Deckenmalerei als auch das Fresko an der Stirnwand – beides geschaffen von Michelangelo Buonarroti.
Der Plafond wird dominiert von Erzählungen aus dem Alten Testament – das Scheiden von Licht und Finsternis, die Erschaffung von Adam und Eva, die Vertreibung aus dem Paradies oder die Sintflut –, die Stirnseite vom Jüngsten Gericht mit Jesus als Weltenrichter im Zentrum.
Virtueller Rundgang unter anderem durch die Sixtina: museivaticani.va

Die Galleria degli Uffizi – die Uffizien

Die Renaissance und ihre Sakralkunst lässt sich in den florentinischen Uffizien, in Florenz bestaunen. Der Schwerpunkt liegt natürlich auf der italienischen Spielart, dem Rinascimento. Doch auch Kunstwerke flämischer, niederländischer oder deutscher Maler haben hier ein Zuhause gefunden. Begründet wurde die Gemäldegalerie übrigens von der Familie der de’ Medicis, die die Toskana jahrhundertelang beherrschte. Online-Galerien unter: uffizi.it/en/online-exhibitions

Kunst am rechten Murufer in Graz

Das Kultum, das Kulturzentrum bei den Minoriten, versteht sich als Ort für zeitgenössische Kunst und Religion. Die aktuelle Ausstellung „Paradise is temporarily closed“ (Paradies vorübergehend geschlossen, Anm.) zeigt Werke des bulgarischen Künstlerehepaars Nina Kovacheva und Valentin Stefanoff . Am 14. November ab 11.15 Uhr führt Kurator Johannes Rauchenberger virtuell durch die Schau: www.facebook.com/kultumgraz, weitere Termine und Infos: kultum.at

Ober-St.Veiter-Altar
Ober-St.Veiter-Altar © KK

Museum zum Stephansdom

Vor ein paar Jahren neu konzipiert, können die Besucher des Wiener Dommuseums die Kapelle mit dem Ober-St.-Veiter- Altar und mittelalterlichen Skulpturen auch virtuell besichtigen. Einen (zum Nachdenken anregenden) Bogen vom Mittelalter zur Gegenwart schlagen die aktuelle Schau „Fragile Schöpfung“ und die letzte Ausstellung „Family matters“, ebenso als 360-Grad-Rundgang abrufbar. Sakralkunst im Herzen von Wien: www.dommuseum.at