"Ich freue mich von Herzen auf dieses Neujahrskonzert - es wird ein besonderes werden", versprach am Freitag Daniel Froschauer als Vorstand der Wiener Philharmoniker bei der Präsentation des nahenden Klassikevents. Schließlich habe man endlich Christian Thielemann als Dirigent für den musikalischen Neujahrsgruß im Musikverein gewonnen: "Wir haben lange gewartet auf dieses Neujahrskonzert mit ihm."

Der lange Ersehnte gewann der Wartezeit allerdings auch Positives ab: "Es ist sehr schön, dass es auch ein paar Jahre gedauert hat." Nun seien er und die Philharmoniker noch vertrauter miteinander. Und dennoch entdecke er bei den laufenden Proben Neues: "Ich lerne eine Menge. Dieses Orchester bietet die ihm ureigene Musik in einer Weise an, dass ich noch auf Ideen komme." Schließlich gehe es um Nuancen in den Proben, wenn man etwa Märsche spiele. "Märsche sind ja immer so eine Sache, die können ausarten - aber nicht bei diesem Orchester", streute Thielemann seinen Begleitern am 1. Jänner Rosen.

Michael Bladerer, Geschäftsführer Wiener Philharmoniker, Alexander Wrabetz, Generaldirektor ORF, Dirigent Christian Thielemann und Daniel Froschauer, Vorstand Wiener Philharmoniker
Michael Bladerer, Geschäftsführer Wiener Philharmoniker, Alexander Wrabetz, Generaldirektor ORF, Dirigent Christian Thielemann und Daniel Froschauer, Vorstand Wiener Philharmoniker © APA/HANS PUNZ (HANS PUNZ)

Da nur ein kleiner Bruchteil der rund 40 Millionen neujährlichen Musikfreunde die Gelegenheit hat, persönlich in den Musikverein zu kommen, überträgt der ORF bereits zum 61. Mal seit 1959 die Veranstaltung in die Welt. "Das Neujahrskonzert zu übertragen, ist sicher für jeden Menschen, der im Fernsehen tätig ist, das Schönste, was passieren kann", machte Generaldirektor Alexander Wrabetz deutlich. ORF 2 sendet live ab 11.15 Uhr die Bilder von 14 Kameras in über 90 Länder weltweit, wobei Barbara Rett traditionell wieder den Kommentar übernimmt. Hinzu kommen Kameras des japanischen Senders NHK, welche das Konzert erstmals im ultraauflösenden 8K-Format aufzeichnen. "Es wird hier also auch Technologiegeschichte geschrieben werden", unterstrich Wrabetz.

Der Pausenfilm widmet sich heuer ganz dem 150-Jahr-Jubiläum der Wiener Staatsoper. So hat Pausenfilm-Routinier Regisseur Felix Breisach unter dem Titel "Wiener Staatsoper 1869-2019" eine rund 24-minütige Rundreise gestaltet, bei der an verschiedenen Plätzen des Hauses musiziert und getanzt wird. Überdies werden Camilla Nylund und Adrian Eröd ein Duett aus Johann Strauß' "Fledermaus" zum Besten geben, während Daniela Fally und Rafael Fingerlos als Papagena und Papageno aus Mozarts "Zauberflöte" zu erleben sind.

Die bereits im Sommer gedrehten Balletteinlagen stammen heuer indes vom Jungchoreografen Andrey Kaydanovskiy. Der gebürtige Russe, selbst als Tänzer des Wiener Staatsballetts aktiv und von dort bereits zum gefragten Choreografen avanciert, hat den Csardas im niederösterreichischen Schloss Grafenegg inszeniert und den Walzer an diversen Schauplätzen in der Wiener Staatsoper. Die Kostüme stammen erstmals vom jungen österreichischen Designer Arthur Arbesser. Bildregie bei Konzert wie Ballett führt wie im Vorjahr Henning Kasten.

Zugleich dient das Neujahrskonzert alljährlich auch der politischen Prominenz als Anlass, ebenso prominente Gäste nach Wien zu bringen. So wird etwa Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) den Fraktionsvorsitzenden und EU-Wahl-Spitzenkandidaten der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, im Schlepptau haben. Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) hat als Gast Paul Dujardin geladen, den Direktor der Brüsseler Kulturinstitution Bozar. Und Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) wird die palästinensische Politikerin Hanan Ashrawi als ihren Gast zum Neujahrskonzert bringen.