Bewertung: ***

Dschinni ist wieder aus der Lampe. Der Disney-Konzern bringt ein Remake seines orientalischen Wüstenprinzen ins Kino. „Aladdin“ ist Teil einer neuen Reihe an Real-Verfilmungen, die bereits „Das Dschungelbuch“,„Die Schöne und das Biest“ und„Dumbo“ aus dem Rechte-Keller holten.


Die Geschichte aus „1000 und einer Nacht“ ist die gleiche. Schon die Pionierin Lotte Reiniger hatte sie 1926 im ältesten erhaltenen Animationsspielfilm „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ in fantastische Bilderwelten verarbeitet. Disney sieht sich fast 100 Jahre später vor allem mit den bunten Bildern seines eigenen Zeichentrick-Klassikers aus dem Jahre 1992 konfrontiert.

Ganz einfach lässt sich der Kitschfaktor dabei nicht auf den Realfilm übertragen. Vor allem die Bollywood-artigen Gesangseinlagen sind nicht alle frei von Peinlichkeit. Es sind die altbekannten Hits, die dazumal einen Grammy holten. Die Figuren dagegen lassen sich gut aus dem Zeichentrick abpausen: Abu das Äffchen und der fliegende Teppich sind nun CGI. Der böse Wesir Jaffar (Marwan Kenzari) mit seinem Papagei schickt Underdog Aladdin (Mena Massoud) in die Höhle. Dort hat der blaue Dschinni (Will Smith) seinen Auftritt.

Smith schafft es, der Rolle eigenes Leben einzuhauchen. Dschinni ist nun mehr Freund und weniger verrückter Geist. Das ikonische Sprachspiel von Robin Williams bleibt dennoch unvergessen. Nur bei der arabischen Prinzessin Jasmin (Naomi Scott) hat seit den 90ern die Emanzipation Einzug gehalten, auch wenn die in kindgerechtem Orientalismus versteckte Sinnlichkeit noch da ist.


Ein eigener Song („Speechless“) versucht die Figur jedoch mit dem Holzhammer zu modernisieren. Regisseur Guy Ritchie inszeniert angenehm flott, wenn auch streckenweise sehr vorsichtig.