So könnte es aussehen, sein Museum der Zukunft, wenn es nach Alex Samyi geht: Jährlich wechselnde Themenausstellungen vermitteln neue Tendenzen zeitgenössischer Raum- und Medienkunst. Daneben sammelt es gesellschaftliche Visionen und soziale Modelle der Kunst. „Unter dem Einfluss von Künstlern sind immer schon viele Utopien für neue Gesellschaftsordnungen entstanden“, verweist der Villacher Bühnenbildner und Ausstellungsmacher etwa auf die Bewegung rund um den Schweizer Monte Verita, einem Treffpunkt von Reformern, Pazifisten und Künstlern Anfang des 20. Jahrhunderts.

Ein Ort des Sammelns und Versammelns

Das Konzept des Hauses, das er mit seiner Frau Ulli Egger-Samyi als „Ort des Sammelns und Versammelns“ verstanden wissen will, basiert auf Jahresausstellungen, dem Sammeln (von Mind-Maps und Kunstwerken) und Forschen (über künstlerische Recherche).

Museum am Bach, Mai 2018
Museum am Bach, Mai 2018 © Markus Traussnig

Bis 2003 wurde das Gebäude im Lippitzgraben bei Ruden als Mühle und Bäckerei genutzt, danach stand es lange leer und wurde erst 2014 durch die engagierten Ausstellungsmacher und Vordenker aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Alex Samyi, der zuvor mehr als 300 Ausstellungen in ganz Europa eingerichtet hatte und als Bühnenbildner (neuebuehnevillach u. a.) tätig war, kann auch auf ein Studium der Museologie an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien verweisen. Außerdem leitete er rund ein Jahr als Geschäftsführer die IGKIKK.

Vom Museum als Bildungseinrichtung, als politisches Zentrum einer Gemeinde ist bei Samyi viel die Rede, vom Vernetzen und Veranstalten. Partizipativ und experimentell verstehen er und seine Frau die private Kultureinrichtung, die von Land und Bund gefördert wird. Die Gemeinde Ruden unterstützt mit Sachsponsoring wie Serviceleistungen und Beschilderung, Eintrittsgelder und der Betrieb eines kleinen Cafés helfen bei der Finanzierung. Mit einem Jahresbudget von rund 14.000 Euro ist das „nur machbar, weil viele Künstler uns aus Begeisterung unterstützen“.

Auch das Ambiente der einstigen Mühle mit 700 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf drei Stockwerken begeistert die internationalen Künstler, die hier zu Gast sind. Heuer sind Meta Grugurevic und Rudi Benétik, Patricia Deisl, Johannes Deutsch, das Arachne-Kollektiv und andere der Einladung gefolgt - ganz ohne Melancholie, dafür mit spannender Kunst im Gepäck.