Sie liefern oft das ganze Jahr über wichtige Nährstoffe für Kärntens Kultur. Sie arbeiten unabhängig von öffentlichen und kommerziellen Einrichtungen, setzen auf zeitgenössische Kunstformen, präsentieren sie in einem professionellen Rahmen und das oft in prekären Arbeitsverhältnissen oder überhaupt unbezahlt: Kärntens Kulturschaffende, die abseits der offiziellen Kulturinstitutionen dafür sorgen, dass eine kulturelle Durchlüftung des Landes stattfindet.

Interessensvertretung

Die Freie Szene in Kärnten hatte es dabei nicht leicht, was man stellvertretend an ihrer Interessenvertretung abbilden kann: Die IG Kikk (siehe auch Info) wird im Jahr 2020 dreißig Jahre alt. Sie war maßgeblich beteiligt an der Erarbeitung des Kärntner Kulturförderungsgesetzes. 1996 fand unter dem damaligen Kulturreferenten Michael Ausserwinkler eine erste Basisdatenerhebung über die Lage der Freien Szene statt. Als Jörg Haider 1999 (wieder) Landeshauptmann wurde, gab es bis 2013 keine Förderung mehr und kein Interesse vonseiten des Landes an einer weiteren Zusammenarbeit. Erst mit dem Kulturreferenten Wolfgang Waldner bekam die IG Kikk ab 2013 wieder Bedeutung – unter anderem durch eine neue Basisdatenerhebung, die zeigen sollte, wie die Freie Szene aufgestellt ist.

Die Ergebnisse waren ebenso eindrucksvoll wie ernüchternd: Die 65 Veranstalter, die sich beteiligten, boten 3732 Veranstaltungen und lockten 226.672 Besucher an. Der Anteil der Eigenleistung lag dabei bei 50 Prozent. Ernüchternd war allerdings die Personalsituation: In den 65 Kulturinitiativen waren nur fünf Kulturarbeiter ganzjährig in Vollzeit beschäftigt, 60 weitere geringfügig. Ein wichtiges Anliegen ist der IG Kikk daher die „Fair Pay Kampagne“: „Kulturarbeit ist professionelle Arbeit und muss dementsprechend entlohnt werden“, so Walter Oberhauser, stellvertretender Obmann der IG Kikk.

Im Juni soll nach dem Abgang von Obfrau Yulia Izmaylova der Vorstand neu besetzt werden. Das Büro in der Klagenfurter Badgasse ist aufgrund der ehrenamtlichen Arbeit des Teams – neben Oberhauser sind das Alina Zeichen, Brigitte Strasser, Hans Jalovetz, Niki Meixner, Nora Leitgeb und Veronika Kušej – oft unbesetzt: „Dafür versuchen wir wie schon in den 1990er-Jahren, mit dem AMS und dem Land Kärnten eine Lösung zu finden“, so Oberhauser. Denn die IG Kikk, deren Mitgliedsbeitrag mit derzeit 25 Euro vergleichsweise günstig ist, bietet unter anderem Unterstützung bei steuerlichen Fragen (etwa beim Vereinsrecht), bei Förderungen (Ansuchen, Abrechnungen) oder Veranstaltungsmanagement (Budget, Finanzen etc.). Außerdem veranstaltet man Jour fixe quer durch das Land, das nächste soll in St. Michael ob Bleiburg noch vor der Einreichfrist (31. Juli) für die Landesausstellung Carinthija 2020 stattfinden.

Substanzielle Aufbesserung erhofft

Vom neuen Kulturreferenten Peter Kaiser erhofft man sich „substanzielle Aufbesserungen im Hinblick auf Zeitläufe (Mehrjahresverträge), räumliche Rahmenbedingungen und Förderungen“. Zuletzt etwa hat die IG Kikk gefordert, dass das Kärntner Kulturbudget, dessen Anteil laut einem österreichweiten Vergleich der „Kulturplattform Oberösterreich“ bei 0,51 Prozent des Gesamthaushaltes liegt, auf den Bundesdurchschnitt (1,49 Prozent) angehoben werden muss.