Preisverdächtig: Das Diagonale-Grande-Finale

Es sind zwar schon so ziemlich alle Vorstellungen dieser Diagonale ausverkauft, aber ein Ticket für das Filmfestival zu ergattern, muss man diese Woche in Graz einfach noch versuchen. Zum Beispiel am Sonntag um 14 Uhr im Schubertkino. Da wird der Publikumspreis der Diagonale erst verliehen und dann gezeigt – und weil das Publikum bekanntlich immer recht hat, zählt der Gewinnerfilm erfahrungsgemäß zu den Höhepunkten einer Festwoche, die das österreichische Kino von seinen besten Seiten zeigt. Wer aber wirklich gar kein Ticket mehr ergattert, hat wenigstens einen entscheidenden Startvorteil bei der Diagonale-Bar im Volksgarten Pavillon, die am Abschlusstag dieses Festivals schon um 17 Uhr aufsperrt. Es ist ja immer ungewiss, ob angesagte Mulatschags tatsächlich stattfinden, aber es muss an dieser Stelle jedenfalls darauf hingewiesen werden, dass dieses Fest auch das Finale für die Intendanz von Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber markiert. Und die beiden haben nicht nur acht sehr klasse Festivals abgeliefert, sie gelten auch – zu Recht, zu Recht! – als ziemlich tanzfreudig. Nur damit keiner behauptet, wir hätten das verschwiegen.
www.diagonale.at

Kleist meets Streeruwitz

"Eine Ensembleleistung, die der Vorlage vieles entlockt. Aus dem hohen Niveau stechen Henriette Blumenau, Frieder Langenberger und Mathias Lodd heraus, denen es besonders gut gelingt, die Unvereinbarkeiten von Konvention und Individualität herauszuarbeiten", befand mein Kollege Daniel Hadler bei der Premiere von "Penthesilea / Der Abend nach dem Begräbnis der besten Freundin" am Grazer Schauspielhaus. Franz-Xaver Mayr, Spezialist für visuell betörende Bühneninszenierungen, hat für den Abend Texte von Heinrich von Kleist und Marlene Streeruwitz zu einer schlüssigen Erzählung von Leidenschaft und weiblichen Rollenbildern zusammengefasst. Am Samstag ist die Inszenierung das nächste Mal zu sehen.
Schauspielhaus Graz, 25. März, 19.30 Uhr. Mehr Termine und Info hier.

Lebendige Bruchlinien

Im schönen Feldbach geht es nicht nur beschaulich zu: "Wegbrechen Aufbrechen" heißt eine Ausstellung in der Kunsthalle Feldbach, in der sich Maria Legat, Zsuzsanna Szula, Gustav Troger und Josef Wurm mit plötzlichen und dramatischen Veränderungen im Leben auseinandersetzen. "Es geht in dieser Ausstellung um die verborgenen Welten; um Erlebnisse, die auch manchmal unsagbar sind, die wegbrechen lassen. Um Tagebuchaufzeichnungen, um die Aufarbeitung erschütternder Erlebnisse, Krieg, Krankheit ... Es geht um die Neuzusammensetzung nach Umbrüchen. Um Aufbrüche. Um das Prinzip von Vertrauen, vielleicht auch Hoffnung beim Aufbruch", so beschreibt es Kuratorin Nicole Pruckermayr. Bestimmt ein guter Anlass, sich von der Kunst wieder einmal ein Stück weit auseinandernehmen zu lassen.
Kunsthalle Feldbach, Sigmund-Freud-Platz 1, 8330 Feldbach. Geöffnet Di.–So. von 11 bis 17 Uhr. Bis 21. April.

Skulptur "Jeder ist Mutter II" und Bild "Ende gut" von Maria Legat in der Kunsthalle Feldbach
Skulptur "Jeder ist Mutter II" und Bild "Ende gut" von Maria Legat in der Kunsthalle Feldbach © Raphael Daum

Letzte Vorstellung im Seziersaal

Lohnt den Ausflug nach Wien: In "Katharsis" widmet sich Dead Centre am Akademietheater dem Afroösterreicher Angelo Soliman, der vom Sklaven zum geachteten Bürger, aber nach seinem Tod ausgestopft und ausgestellt wurde. Das irische Theaterduo Ben Kidd und Bush Moukarzel alias Dead Centre setzt ihm nun ein theatrales Denkmal – und stellt damit auch den österreichischen Kolonialismus zur Debatte. Mehr zur Inszenierung hier.
Akademietheater Wien, 26. und. 31. März. Karten-Tel.: (0)1 51444-4440.