Die List-Halle muss man neuerdings regelrecht suchen, weil rundum so wild gebaut wird, dass die ganze Gegend wie verwandelt ist. Gebohrt, gesägt und gehämmert wird allerdings derzeit auch in der Halle selbst. Und „verwandelt“. Denn so lautet das Ovids „Metamorphosen“ abgeschaute Motto der heurigen styriarte, die am Freitag beginnt. Nämlich mit „Dafne in Lauro“, der zweiten von sechs Opern von Johann Joseph Fux, mit denen das Festival den steirischen Barockmeister seit dem Vorjahr in den Fokus rückt.

„Seit Anfang voriger Woche tauchen wir in eine andere Welt ein“, schwärmt Alfredo Bernardini von den Proben mit seinem Originalklangensemble Zefiro und „hervorragenden Sängerinnen und Sängern“. Der Oboist und Dirigent zeichnet auch diesmal für die musikalische Leitung verantwortlich und will in der Oper über den Liebesk(r)ampf zwischen Daphne (Arianna Vendittelli, Sopran) und Apoll (Raffaele Pe, Altus) die Fux seinem Kaiser Karl VI. anno 1714 zu dessen 29. Geburtstag schenkte, den Festcharakter des Kammerspiels betonen.

Der römische Dirigent Alfredo Bernardini leitet auch die zweite Fux-Oper bei der styriarte
Der römische Dirigent Alfredo Bernardini leitet auch die zweite Fux-Oper bei der styriarte © Werner Kmetitsch


Es werde mehr Musik, Rezitative, Tanz geben als bei „Julo Ascanio“ im Vorjahr, verspricht Bernardini, der sich sofort in Fux verliebt hat, aber zugibt, „dass man schon ein bisschen braucht, um seine musikalische Sprache zu begreifen. Da gibt es etwa einfache Melodien, aber dann streut er mit kleinen Asymmetrien Salz und Pfeffer hinein. Immer wieder schälen sich schöne Details heraus, die die außerordentliche Qualität seiner Kompositionen belegen“. Der 57-jährige Römer würde bei der styriarte gern auch Orchestermusik von Fux spielen: „Seine Œuvre verdient es, viel mehr verbreitet zu werden. Ihn wieder zu entdecken, kann nicht nur die Steirer stolz machen“.

Solche Entdeckungen sind laut Festivalintendant Mathis Huber mit „Fux, Du hast den Tanz gestohlen“ sogar für Kinder möglich. Die zwei Termine für dieses „Musiktheaterchen“, in dem recreationBarock mit alter Musik und Volksmusik vom Genius loci aus Hirtenfeld erzählt (2. und 3. Juli), wurden wegen großer Nachfrage gedoppelt, samt den extra Schulaufführungen kommt man auf zehn Termine.

Wie man auch sonst aufgestockt hat: 55 statt der zunächst geplanten 45 Veranstaltungen mit 32 Projekten bietet man heuer. So wurden die zwei ausverkauften Stainz-Konzerte mit Schuberts Messe in Es (6. und 7. Juli) um eine öffentliche Generalprobe ergänzt (Samstag, 11 Uhr, Einheitspreis 25 Euro). Neu ist auch das zusätzliche „Kartenbüro für die Hosentasche“: Über die App „Ticket Gretchen“ lassen sich Karten im Handyumdrehen bestellen, Einstiegsangebote inklusive.