Herr Setz, tiefe Verbeugung, große Gratulation. Wie sehr hat Sie diese Auszeichnung überrascht?
CLEMENS SETZ:
Sie hat mich total überrascht. 

Sie sind einer der jüngsten Preisträger, Sie sind der Parade-Repräsentant einer neuen Dichtergeneration, die auch auf sozialen Medien virtuos tanzt. Glauben Sie, dass es in diesem Bereich ein Umdenken geben könnte?
Ich denke schon, gerade was die literarischen Qualitäten von Twitter angeht. Am meisten hat da wohl das Werk von Stefanie Sargnagel, das ja größtenteils auf Facebook „entstand“, verändert. 

Das Augenmerk wird nun sicherlich auch wieder auf die Grazer Literaturszene und den einstigen, legendären „Geniewinkel“ gerichtet. Könnte es Ihrer Meinung nach eine Renaissance geben?
Könnte sein, aber mir scheint sowieso, dass Graz auch heute noch relativ präsent ist in der Literaturgeschichte. 

In ihren zahlreichen Werken zählte die Breitenwirksamkeit nie zu Ihren Intentionen, sie gingen stets sehr konsequent Ihre eigenen, unverwechselbaren Wege. Erhoffen Sie sich auch da und eine neue Leserschaft?
Ja, es werden bestimmt einige neugierig geworden sein. So geht es mir normalerweise auch immer jedes Jahr, zum Beispiel letztes Jahr bei Elke Erb, da kannte ich noch kein Buch von ihr. 

Gibt es eigentlich ein Nahverhältnis zu Georg Büchner?
Oh, ja, sehr, ich habe Büchner sehr oft und sehr heftig gelesen, vor allem den „Lenz“, was wahrscheinlich die stärkste Erzählung des 19. Jahrhunderts in deutscher Sprache ist.