Während in Italien Gerüchte über einen Chefwechsel an der Scala kursieren, macht der Intendant des Mailänder Opernhauses, Dominique Meyer, keinen Hehl daraus, dass er auf eine Vertragsverlängerung über 2025 hinaus hofft. "Ich habe einen Ferrari neu hergerichtet und möchte noch gern damit fahren", sagte Meyer laut Medienangaben. Er ist seit 2020 Scala-Intendant.

Gerüchte kursieren, laut denen die Rechtsregierung um Premierministerin Giorgia Meloni Druck für eine Ablösung Meyers durch den Chef der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt Rai, Carlo Fuortes, macht. Dieser könnte bis 2025 Meyer zur Seite stehen. "Ich bin nicht der Besitzer der Scala. Es gibt einen Verwaltungsrat, der über die Führung entscheidet. Ich respektiere den Verwaltungsrat", erklärte der Ex-Chef der Wiener Staatsoper.

Meyer ist noch bis 2025 als Intendant im Amt, aber das Statut des Theaters sieht vor, dass sein Nachfolger frühzeitig bestimmt werden soll. Der Römer Fuortes kann auf eine lange Erfahrung als Kulturmanager zurückblicken, so war er bereits Intendant des Opernhauses in Rom. Er hat auch die Arena von Verona geleitet.

Kommt ein Chefwechsel?

Die Gerüchte über einen Chefwechsel an der Scala lösten besorgte Reaktionen unter den Gewerkschaften des Theaters aus. "Wir erwarten, dass der Verwaltungsrat und der Mailänder Stadtrat eine klare Haltung einnehmen, um die Autonomie der wichtigsten Kultureinrichtung der Stadt Mailand, deren Geschichte und internationalen Ruf zu verteidigen", lautet die Forderung der Gewerkschaften. Nach den schwierigen Pandemiejahren benötige die Scala "eine Leitung, die über volle Autonomie und volle Managementflexibilität" verfüge, was für die künstlerische Planung und die Verwaltungstätigkeit notwendig sei, hieß es in einem Schreiben der Gewerkschaften.

Der Mailänder Bürgermeister Giuseppe Sala, Präsident der Scala-Stiftung, die das Opernhaus verwaltet, ist für einen Verbleib Meyers. Die Regierung in Rom will dagegen italienische Kulturmanager fördern und macht Druck, damit Meyer durch Fuortes ersetzt wird, berichteten italienische Medien.

Nachdem Italien in den vergangenen Jahren stark auf ausländische Kulturmanager gesetzt hatte, rudert die Rechtsregierung um Premierministerin Giorgia Meloni zurück. So will Kulturminister Gennaro Sangiuliano künftig verstärkt auf Italiener an der Spitze prominenter Kultureinrichtungen setzen.

"Ich habe keine Vorurteile gegenüber ausländischen Managern an der Spitze unserer Kultureinrichtungen, einige habe ich kennengelernt, und sie haben ihre Sache sehr gut gemacht. Ich finde es aber eigenartig, dass Italiens zehn wichtigste Kultureinrichtungen, wie die Scala, das San Carlo-Theater in Neapel, das Turiner Opernhaus, die Uffizien, das Römische Nationalmuseum, Pompeji und die Pinakothek von Siena unter ausländischer Leitung stehen", sagte Sangiuliano vergangene Woche.