Ihre Schwester wollte, dass Max Frisch die Briefe vernichtet, damit sie nicht von der Nachwelt gelesen werden können. Nun werden sie mit der Erlaubnis von Ihnen und Ihrer Schwester Isolde Moser doch veröffentlicht. Was hat Sie dazu bewogen, Ihr Einverständnis zu geben? 
Wenn man sich einmal entschieden hat, solche Dokumente aufzuheben, dann kommt ein Zeitpunkt, wo alles ohnehin öffentlich wird. 70 Jahre nach dem Tod des Autors entfallen auch die Autorenrechte. Dann kann jeder daraus zitieren oder diese veröffentlichen. Man kann also eigentlich dies nicht mehr verhindern. Wenn man das nicht möchte, liegt das Problem auch darin, dass beide Seiten übereinkommen müssten, die Briefe zu vernichten. Aber wer macht so etwas? Ich meine das ganz allgemein und trifft für jede Korrespondenz zu. Das kann eigentlich nur der Empfänger machen, wie es im Fall Hans Weigel meine Schwester gemacht hat. Wenn also ein Briefwechsel erhalten bleibt, dann ist es wichtig, dass man diesen im Einvernehmen veröffentlicht, vorausgesetzt, dass dieser für die Leserschaft von Interesse ist. Die Herausgeber haben eine große Verantwortung, eine einfühlsame Edition zu schaffen, und das ist hier wohl gelungen.