Seit vergangener Woche erstrahlt das Antlitz des Styria Media Centers in einem ganz neuen Licht. Die Wände des Innenhofs ziert nun die laut eigenen Angaben „größte Zeitungsente der Welt“, die aus der Hand von Florian Satzinger stammt. Dem international respektierten Character-Designer wird im Karikaturmuseum Krems aktuell eine Personalie gewidmet.
Von den ersten Skizzen hin zu den neuesten Arbeiten gewährt die Ausstellung „Donald Made in Austria!“ detaillierte Einblicke in das bisherige Lebenswerk des Künstlers. Erstmals wird sein Schaffen im Kontext eines Museums ausgestellt. Der Titel ist gewiss kein Zufall, lassen seine animierten Enten doch starke Erinnerungen an die wohl bekannteste Cartoon-Ente der Welt hochkommen.
Die internationalen Einflüsse kommen nicht von irgendwo, für das Studium zog es den gebürtigen Grazer nach Kanada, wo er in Vancouver am Institut für Medienkünste eine Ausbildung absolvierte. Die ersten großen Jobs ließen nicht lange auf sich warten: „Danach habe ich habe ich unter anderem für Warner Bros. Cartoon-Sujets mit den Looney Tunes (Bugs Bunny, Daffy Duck und Co.) gemacht.“, erzählt Satzinger. Von Warner Bros. ging es weiter zu Mäusekonzern Disney. „Es hat dann alles so einen sanften Verlauf genommen“, erinnert er sich. 2009 wurde der Cartoonist Preisträger des renommierten Nemoland-Awards, der ihm als Sprungbrett für die weitere Karriere diente. „Es hat dazu geführt, dass ich viel für US-amerikanische Studios gemacht habe. Meine Hauptaufgabe war es bestehende Figuren umzudesignen oder neu zu gestalten“, so Satzinger weiter.
Die konkrete Faszination mit Enten entstand ganz aus dem Zufall heraus. „Durch die große Nachfrage bin ich dorthin gesteuert worden. Unter Umständen hätten es auch Bären oder Mäuse sein können“, meint der Character-Designer. Er hätte sich die Enten nie gewünscht, sondern „sie haben sich von selbst ins Rampenlicht gestellt“. Trotzdem designt er die federnden Figuren mit Freude. „Ich halte den Schnabel als bestimmendes Element im Gesicht für ein interessantes Designmoment und arbeite damit sehr gerne.“ Als Vorlage ließ er sich von bekannten Entlein quer über die Studios inspirieren: „Es ist eine Mixtur aus europäischen Einflüssen, insbesondere der franko-belgischen Comicschule, und US-amerikanischen Zeichentrickfilmen.“ Liebevoll bezeichnet der 52-Jährige seinen Stil als „Fusionsküche aus Disney und dem Franzosen André François“.
Comiczeichner und Character-Designer
Wie Florian Satzinger auf die Enten gekommen ist
