Johannes Brahms war ein „unbegabter Bastard“ und Claude Debussy einfach nur „hässlich“. Wenn Schauspieler John Malkovich in der Produktion „The Music Critic“ – eine Mischung aus Theater und Musik – die ersten Kritiken über berühmte Komponisten und Werke aus Vergangenheit und Gegenwart liest, darf man sich über die Fehleinschätzungen durchaus freuen. Diese Veranstaltung, die am 18. Juli im Cankar Center Laibach stattfindet, darf wohl als einer der Höhepunkte des diesjährigen Festivals Ljubljana gesehen werden.

„Und es ist auch meine kleine Revanche“, sagt Darko Brlek, Direktor des Festivals, der sich diebisch freut und sich an die Anfänge erinnert, als auch „sein“ Festival keine guten Kritiken bekam. Immerhin ist Brlek seit 30 Jahren im Amt und das Festival selbst feiert heuer sein 70. Bestehen. Zu diesem Jubiläum veranstaltet man – ausgestattet mit einem Budget von fünf Millionen Euro – zwischen 21. Juni und 8. September mit Ballett, Oper, Musical, Kammer- und Symphoniekonzerten ein echtes Fest. Den (offiziellen) Auftakt machen am 21. Juni das slowenische RTV Symphonie-Orchester und die RTV Big Band.

Interessant dürfte die schon am 29. Mai erstmals aufgeführte „Penelopiade“ werden – eine Dramatisierung eines Romans von Margaret Atwood. Das Festival geizt natürlich nicht mit großen Namen: Star-Geiger Julian Rachlin (4. Juli), Virtuosi Italiani (5. Juli), Riccardo Muti mit dem Orchestra Giovanile Luigi Cherubini (19. Juli) oder Dirigent Daniel Barenboim, der am 7. und 8. August sein West-Eastern Divan Orchestra dirigiert; am zweiten dieser Abende wird der Pianist Lang Lang sein Debüt in Slowenien feiern. Nicht fehlen dürfen im Jubiläumsjahr Sopranistin Anna Netrebko und Tenor und Ehepartner Yusif Eyvazov, die am 26. August Laibach beehren.

„Die Qualität“, sagt Direktor Brlek, sei immer die Richtschnur für das Festival – bei aller Unterschiedlichkeit der Veranstaltungen. So werden die Soundtracks von „Der Herr der Ringe“ (17. August) oder „Harry Potter“ (19. August) genauso zu hören sein wie ein Konzertabend mit der französischen Pianistin Hélène Grimaud und dem Pittsburgh Symphony Orchestra (18. August). Zum Abschluss des Festivals spielen am 8. September die Wiener Philharmoniker mit Solist Rudolf Buchbinder am Klavier auf.